Landwirtschaft: Viel Schwarzarbeit und Mindestlohnbetrug
Erntehelfer in Niedersachsen sind auch in diesem Jahr oft um den Mindestlohn betrogen worden. Das bestätigen Arbeitgeber-Kontrollen durch den Zoll.
Der Zoll hat im ersten Halbjahr dieses Jahres in Niedersachsen 41 landwirtschaftliche Betriebe kontrolliert - genauso viele Strafverfahren wurden auch eingeleitet. Das bedeutet allerdings nicht, dass es in jedem Betrieb Auffälligkeiten gab - gegen einen Arbeitgeber kann auch in mehreren Fällen ein Verfahren eingeleitet worden sein. Die Zahlen gehen aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage des Linken-Bundestagsabgeordneten Victor Perli aus Wolfenbüttel hervor, die dem NDR vorliegt.
Mindestlohnbetrug in der Landwirtschaft weit verbreitet
Für Perli zeigen die Zahlen, wie verbreitet der Mindestlohnbetrug in der Landwirtschaft ist und dass viel häufiger kontrolliert werden müsste. Das fordert auch die Initiative Faire Landarbeit. Die Initiative ist ein Bündnis unter anderem aus Gewerkschaften und kirchlichen Beratungsstellen. Sie kümmert sich um die Belange der Saisonarbeitskräfte. Ausländische Erntehelfer würden häufig um den gesetzlichen Mindestlohn betrogen, sagt Ben Luig von der Initiative. Zum Beispiel, indem sie völlig überhöhte Mieten für ihre Unterkünfte zahlen müssten, ihnen Geld für ihre Arbeitsgeräte abgezogen werde oder weil der Arbeitgeber beim Erfassen der Arbeitszeit betrüge.
Initiative fordert mehr Kontrollen
Deshalb fordert die Initiative Faire Landarbeit, dass die Arbeitszeit digital und manipulationssicher erfasst werden sollte, ein Mietendeckel für die Unterkünfte eingeführt wird und die Betriebe grundsätzlich intensiver kontrolliert werden.