Mieten steigen in Niedersachsen: So sieht es in Ihrem Landkreis aus
Seit 2018 sind die Mietpreise in Niedersachsen deutlich gestiegen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Victor Perli (Linke) aus Wolfenbüttel hervor.
Es sind die berühmten Speckgürtel rund um die Großstädte, in denen Mietwohnungen besonders teuer sind. Zu den Spitzenreitern in Niedersachsen gehören die Landkreise Harburg und Lüneburg mit durchschnittlich rund elf Euro Kaltmiete pro Quadratmeter sowie Stade und Oldenburg mit rund zehn Euro. Die größten Steigerungen innerhalb der vergangenen fünf Jahre gab es wiederum in eher ländlichen Regionen wie dem Emsland, der Grafschaft Bentheim, dem Heidekreis oder der Stadt Peine. In diesen Orten sind die Mieten um mehr als 30 Prozent geklettert.
Gestiegene Mieten "erhebliche Belastung"
Die Zahlen basieren auf einer Auswertung des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Sie liegen dem NDR vorab vor und gehen auf eine Anfrage des niedersächsischen Linken-Abgeordneten Victor Perli zurück. Für ihn zeigen die Daten eindrücklich, dass die Mieten deutlich stärker gestiegen seien als die Einkommen und Renten. "Das ist eine erhebliche Belastung für Menschen mit kleinem und mittlerem Einkommen."
Neubau in Wolfsburg hat funktioniert: Mieten sinken
Eine Ausnahme bildet die Stadt Wolfsburg. Dort sind die Mieten in den vergangenen fünf Jahren sogar um zwei Prozent gesunken. Der aktuelle Preis: 8,31 Euro pro Quadratmeter. Der Deutsche Mieterbund Hannover führt das darauf zurück, dass der Neubau in Wolfsburg funktioniere. "Da wurde fleißig gebaut, auch von den Wohnungsbaugesellschaften", lobt Reinold von Thadden, Leiter der Rechtsabteilung des DMB. Vergleichsweise günstig lassen sich Wohnungen im Kreis Lüchow-Dannenberg, in Helmstedt, Holzminden oder Northeim mieten. Die Zahlen zeigten laut von Thadden allerdings, dass Wohnen in den vergangenen Jahren deutlich teurer geworden sei, auch wenn in die Auswertung nicht alle auf dem Markt verfügbaren Daten eingeflossen seien.
Helfen schärfere Gesetze zu Mietpreisen?
Während Perli einen gesetzlichen Mietendeckel für nötig hält, ist von Thadden eher skeptisch: "Es ist ganz schwer zu sagen, ob man durch schärfere Gesetze zum Ziel kommt. Bisher sind alle neuen Gesetze leergelaufen." Aktuell warte man auf die Verschärfung der Mietpreisbremse, die die Bundesregierung im Koalitionsvertrag vorgesehen habe. "Sicher ist aber, dass es ohne Neubau und Nachverdichtung, also eine bessere Nutzung des Bestandes, nicht gehen wird."
Auch andere Studien belegen hohe Mietpreise und Wohnungsmangel
Der Wohnungsmarktbericht der NBank hatte Ende 2023 gezeigt, dass die Mieten für inserierte Wohnungen und laufende Mietverträge seit 2012 niedersachsenweit kontinuierlich angestiegen sind. Bauminister Olaf Lies (SPD) hatte in diesem Zusammenhang mehrere Maßnahmen angekündigt. Unter anderem hatte das Land im Dezember eine neue Landeswohnungsgesellschaft gegründet, die im Januar die Arbeit aufgenommen hat. Sie soll dabei helfen, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Das scheint nicht nur angesichts der aktuellen Zahlen dringend nötig. So hat das Bündnis "Soziales Wohnen" im Januar eine Berechnung vorgestellt, derzufolge in Niedersachsen mehr als 100.000 Sozialwohnungen fehlen.