Mehr Geflüchtete aus Kolumbien: Wie Fachkräfte bleiben könnten
2023 sind in Niedersachsen rund 2.500 Menschen aus Kolumbien registriert worden. Mehr Geflüchtete sind nur aus Syrien, der Türkei und Afghanistan gekommen. Innenministerin Behrens fordert, dass Bund und EU handeln.
In etwa jeder zehnte Flüchtling, der im vergangenen Jahr nach Niedersachsen gekommen ist, hat einen kolumbianischen Pass. "Wir haben das Gefühl", sagt Innenministerin Daniela Behrens (SPD), "dass die Menschen falsche Vorstellungen haben vom Asylrecht." Tatsächlich sind die Erfolgsaussichten gering. Nur 0,6 Prozent der Geflüchteten aus Kolumbien dürfen hierbleiben, alle anderen müssen den Rückflug ins Heimatland antreten. Kolumbien ist von Armut, Konflikten und Drogenkriegen gebeutelt. Die Asylbewerber suchen oft eine bessere Zukunft, sie wollen in Deutschland leben und auch arbeiten - nur, sagt Behrens, "dafür ist das Tor Asyl halt das falsche".
Behrens: Vor Ort in Kolumbien aufklären
Behrens betont, dass Kolumbianer durchaus Chancen hätten, in Deutschland zu bleiben. "Man muss den richtigen Weg nehmen, nämlich über das Fachkräfte-Einwanderungsgesetz", so die SPD-Politikerin. Sie fordert deshalb, dass das Auswärtige Amt über die Deutsche Botschaft in Kolumbien aufklärt, unter welchen Umständen eine Einreise nach Deutschland möglich ist. Man müsse dafür werben, den richtigen Weg zu nehmen, so Behrens: "Das Fachkräfte-Einwanderungsgesetz ist mit ganz vielen Möglichkeiten ausgestattet."
Ministerin will Visumspflicht für Menschen aus Kolumbien
Die Ministerin fordert auch eine Visumspflicht, "damit wir diesen Strom aus Kolumbien abstellen können." Allerdings weiß auch Behrens, dass sich bei dem Thema auf EU-Ebene gerade nichts bewegt. Die Menschen werden also weiter aufgenommen, durchlaufen das Asylverfahren und treten in den meisten Fällen die Rückreise an. Die augenblickliche Situation sei für alle sehr unbefriedigend, so Behrens - für die Behörden und für die Menschen aus Kolumbien.