Klinikum Lüneburg rekrutiert Pflegekräfte aus Mexiko
"Gesundheits- und Krankenpfleger (m/d/w) gesucht. Ab sofort." Solche Stellenanzeigen häufen sich auf der Internetseite des Klinikums Lüneburg. In den Krankenhäusern im Land fehlt Pflegepersonal.
Laut der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft (NKG) gibt es in jedem Krankenhaus in Niedersachsen im Schnitt 19 offene Stellen im Pflegebereich. Gut ausgebildete Pflegekräfte zu finden sei nicht einfach. "Wenn eine Stelle heute frei wird, kann es vier bis sechs Monate dauern, bis sie wieder besetzt ist", erklärt etwa der stellvertretende Pflegedirektor des Klinikums Lüneburg, Patrick Evel.
Erfahrungen mit italienischen Pflegekräften
Das Klinikum sucht schon seit einigen Jahren nach Pflegepersonal im Ausland. 2015 sind Krankenpflegerinnen und -pfleger aus Italien nach Lüneburg gekommen. Die Integration habe gut funktioniert, sagt Evel. Einige Italienerinnen und Italiener hätten Fortbildungen gemacht und sich spezialisiert, zum Beispiel in der Intensivpflege.
Europäischer Arbeitsmarkt leergefegt
Diese guten Erfahrungen haben das Klinikum dazu bekräftigt, weiter nach Pflegekräften im Ausland zu suchen. Das ist aber gerade während der Corona-Pandemie schwierig geworden. "Im europäischem Ausland ist es so gekommen, dass die gut ausgebildeten Pflegekräfte im eigenen Land gebraucht werden", so Evel.
Fokus auf gut ausgebildete Kräfte aus Mexiko
Gemeinsam mit einer Rekrutierungsfirma aus Hamburg hat das Klinikum seinen Fokus auf Mexiko verlagert. Das Land bilde mehr Pflegepersonal aus, als es selbst brauche, so der stellvertretende Pflegedirektor. Die Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger in Mexiko seien gut ausgebildet, Pflege sei dort ein akademischer Beruf. Das Geld für die Rekrutierung nimmt das Klinikum selbst in die Hand. "Die Rekrutierung und Beschäftigung ausländischer Pflegekräfte ist für die Krankenhäuser mit hohem organisatorischen und bürokratischen Aufwand verbunden", kritisiert denn auch die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft.
Kein Heilmittel gegen Personalmangel
Das Klinikum Lüneburg investiert Zeit und Geld in die Integration der mexikanischen Pflegerinnen und Pfleger. Das Pflegepersonal arbeitet die Mexikanerinnen und Mexikanern ein. Diese besuchen neben dem Klinikalltag Sprachkurse, um ihr Deutsch zu verbessern. "Unser Anspruch ist immer, dass sie sehr gut integriert werden. Deswegen wird die Rekrutierung von ausländischen Pflegekräften eine ergänzende Maßnahme sein, aber nicht die absolute Maßnahme, die den Fachkräftemangel besiegen wird", betont Pflegedirektor Evel.
Klinikum setzt auf Ausbildungsmesse
Das sieht auch Katharina von Croy vom Deutschen Berufsverband von Pflegeberufen Nordwest (DBfK) so: "Es wird daraus keine Massenbewegung werden. Dafür sind die Voraussetzungen, hierherzukommen - und vor allen Dingen für eine gelungene Integration - viel zu komplex. Die Lösungen, die müssen hier im Land gefunden werden, wir können das nicht importieren." Das Klinikum Lüneburg setzt neben der Personalsuche im Ausland auf Werbung für die Pflegeberufe. Am 21. Januar fand zum ersten Mal eine Ausbildungsmesse im Lüneburger Krankenhaus statt. Schülerinnen und Schüler konnten sich den Klinikalltag anschauen und mit den Mitarbeitenden des Krankenhauses ins Gespräch kommen.