Zuliefererbörse bei VW: Branchentreffen in der Krise
Rund 830 Unternehmen der Automobilzulieferindustrie aus 33 Ländern präsentieren seit Dienstag im Wolfsburger Allerpark ihre Produkte und Leistungen. Ein beherrschendes Thema dürfte auch die Krise bei VW sein.
Volkswagen selbst wird mit vier themenorientierten Ständen auf der Internationalen Zuliefererbörse (IZB) in Wolfsburg ausstellen. Wie der Messe-Veranstalter Wolfsburg AG mitteilte, will Volkswagen damit an den drei Messetagen den Austausch mit Unternehmen der Automobilzulieferindustrie intensivieren. Das Leitthema der IZB in diesem Jahr lautet "Empowering Partnerships". Nicht nur der Autobauer selbst, die gesamte Zulieferer-Branche ist in der Krise.
Entlassungen und Kurzarbeit
"Die Automobilindustrie befindet sich durch die Transformation zur Elektromobilität in einem tiefgreifenden Wandel", heißt es vom Verband der Automobilindustrie. Zulieferbetriebe stünden vor der Herausforderung, neue Geschäftsmodelle und Produkte zu entwickeln. Weiterhin müssten sie Komponenten für den Verbrennungsmotor bauen um mit deren Verkauf die Transformation zu finanzieren. Der VW-Sparkurs setzt Autozulieferer zusätzlich unter Druck. Anfang Oktober hatte der Automobilzulieferer Bertrandt angekündigt, 600 Jobs in Teppenbeck im Landkreis Gifhorn streichen zu wollen. Continental will 2027 den Standort in Gifhorn schließen. Andere Zulieferer wie Voit in St. Ingbert (Saarland) planen, Kurzarbeit einzuführen. Der Automobilzulieferer Schaeffler, der mit einem Stand in Wolfsburg vertreten ist, will ab November in Schweinfurt (Bayern) Kurzarbeit einführen.
40 Prozent internationale Aussteller
Mehr als 40 Prozent der Aussteller bei der Internationalen Zuliefererbörse kommen aus dem Ausland. Italien ist mit 59 Firmen vertreten, aus Spanien kommen 39, aus der Türkei 35. Asiatische Unternehmen, insbesondere aus China, sind laut Veranstalter etwas stärker vertreten als bei der IZB 2022. Die meisten deutschen Aussteller kommen aus Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen. Aus der Automobilregion Braunschweig-Wolfsburg stellen rund 30 Firmen auf der Messe aus.
Weltpremieren und Branchentrends
Gerade in diesen schwierigen Zeiten sei es wichtig, sich zu präsentieren und nach vorne zu schauen, so ein Sprecher des Zulieferers Valeo. Das Unternehmen will in Wolfsburg unter anderem Karosserieteile aus einem besonders gepressten Stahl vorstellen. Sie sollen die Crash-Sicherheit erhöhen und gleichzeitig den CO2-Ausstoß in der Produktion verringern. Insgesamt haben Aussteller 16 Weltpremieren angekündigt, darunter auch eine dimmbare Sonnenblende, die das Tragen von Sonnenbrillen im Auto überflüssig machen soll. Die CUBOS Technologies GmbH aus Wolfsburg präsentiert ein System, mit dem Elektrofahrzeuge direkt über eine Photovoltaik-Anlage geladen werden können. Die Internationale Zuliefererbörse findet seit 2001 alle zwei Jahre in Wolfsburg statt. 2022 besuchten rund 43.000 Branchenvertreter die Messe.