Immer weniger Referendare an Schulen in Niedersachsen
Viele Schulen in Niedersachsen suchen händeringend neue Lehrerinnen und Lehrer. Gleichzeitig geht die Anzahl der Referendare zurück. Das Kultusministerium verweist auf einen bundesweiten Trend.
Im vergangenen Jahr haben nach Daten der Kultusministerkonferenz rund 2.600 angehende Lehrkräfte den Vorbereitungsdienst begonnen und damit 130 weniger als noch im Vorjahr. Im Jahr 2019 waren es sogar noch rund 700 Referendare und Referendarinnen mehr. Nach Angaben des Kultusministerium gehen die Studierendenzahlen allgemein bundesweit zurück, was sich auch auf die Lehramtsstudiengänge auswirke. Die Zahl der Abbrecher wird in Niedersachsen zwar nicht systematisch erfasst, von denjenigen, die ein Referendariat anfangen, würden die meisten die Staatsprüfung aber auch erfolgreich und mit guten Noten abschließen, heißt es vom Ministerium.
Bildungsgewerkschaft: "Praxisschock" vermeiden
Die Bildungsgewerkschaft GEW sieht trotzdem Handlungsbedarf und fordert unter anderem eine deutliche Ausweitung der Praxisphasen sowie eine Reform des Referendariats. "Beide Ausbildungsabschnitte müssen inhaltlich so aufeinander abgestimmt werden, dass der häufig berichtete spätere 'Praxisschock' bei Eintritt in das eigentliche Berufsleben möglichst komplett ausbleibt", sagte GEW-Landeschef Stefan Störmer. Die Arbeit in der Schule habe sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend geändert. So müsse etwa auch Demokratieerziehung vermittelt werden. Fast die Hälfte der Menschen, die ein Lehramtsstudium beginnen, würden am Ende nicht an einer Schule landen.
Höherer Praxisanteil angestrebt
SPD und Grüne haben in ihrem Koalitionsvertrag ebenfalls einen höheren Praxisanteil in der Ausbildung für Lehrende angestrebt. "Dies hätte auch zur Folge, dass Absolventinnen und Absolventen ohne 'Praxisschock' in Bezug auf das Berufsfeld Schule in den Vorbereitungsdienst starten würden", so ein Sprecher des Kultusministeriums. Derzeit werde an der Umsetzung der Reform zusammen mit dem Ministerium für Wissenschaft und Kultur gearbeitet.