Gericht stoppt Seekabel für Gasförderplattform vor Borkum
Das Seekabel, das die geplante Gas-Bohrplattform vor Borkum mit Strom versorgen soll, wird vorerst nicht genehmigt. Das entschied das Oldenburger Verwaltungsgericht am Mittwoch in einem Eilverfahren.
Das Verwaltungsgericht gab damit einem Eilantrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen die Genehmigung des Kabels statt. Die DUH hatte wegen naturschutzrechtlicher Bedenken geklagt und nun Recht bekommen, wie das Gericht am Mittwoch mitteilte. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig, der niederländische Öl- und Gaskonzern One-Dyas kann den Beschluss in der nächsten Instanz anfechten. Ursprünglich sollte am Freitag mit der Verlegung des Kabels begonnen werden. Das Kabel ist nach Angaben des Konzerns eine notwendige Voraussetzung für den Betrieb der Anlage.
Landesbetrieb hatte Genehmigung erteilt
Erst Mitte Juli hatte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Oldenburg die Verlegung des Seekabels genehmigt. Die seit 2022 bestehende Genehmigung zur Verlegung eines Seekabels galt in geänderter Fassung laut Landesbetrieb mit sofortiger Wirkung. Die Umwelthilfe hatte dagegen erst Widerspruch bei der Behörde eingereicht und dann zusammen mit dem BUND Niedersachsen und der Bürgerinitiative "Saubere Luft Ostfriesland" geklagt. Die Umweltschützer fürchten, dass das Kabel schützenswerte Unterwasserbiotope und Riffstrukturen zerschneiden und unwiederbringlich zerstören wird.
DUH: "Sieg für Meeres- und Klimaschutz"
Der Leiter Energie und Klimaschutz bei der Umwelthilfe, Constantin Zerger, wertete die Entscheidung des Gerichts am Mittwoch als einen "Sieg für Meeres- und Klimaschutz". One-Dyas plant, noch 2024 aus einem Feld vor den Inseln Borkum und Schiermonnikoog (Niederlande) Erdgas zu fördern. Die Genehmigung der Bohrungen auf deutscher Seite durch das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) steht bislang noch aus. Laut DUH hatte One-Dyas gegenüber dem Gericht angegeben, dass bei einem verzögerten Baubeginn mit monatlichen Verlusten von 20 Millionen Euro zu rechnen sei.
One-Dyas: "Schlechte Nachricht für das Klima"
One-Dyas teilte am Mittwoch mit, die Entscheidung sei eine "schlechte Nachricht für die Versorgungssicherheit, die Wirtschaft und das Klima." Der Beginn der geplanten Förderung von Erdgas in der Nordsee gerate so unter Druck. Deutschland und die Niederlande müssten in der Folge möglicherweise länger mehr Erdgas importieren, hieß es. "Solange wir Erdgas brauchen, ist Erdgas aus der Nordsee die beste Wahl. Durch den Import von Erdgas verursachen wir mehr Emissionen und erhöhen unsere Abhängigkeit von Ländern außerhalb der Europäischen Union", sagte One-Dyas-Chef Chris de Ruyter van Steveninck.