Umschläge und Merkblätter für die vorgezogene Neuwahl zum 21. Deutschen Bundestag liegen auf einem Tisch. © picture alliance/dpa Foto: Pia Bayer

Briefwahl ist beliebt - aber nicht alle Parteien profitieren

Stand: 12.02.2025 21:42 Uhr

Die Briefwahl wird immer beliebter, selbst wenn die zeitlichen Fristen knapp sind, wie jetzt bei der Bundestagswahl. Und es zeigt sich: Die Ergebnisse bei Briefwahl und Urnenwahl unterscheiden sich teils sehr deutlich.

von Viktoria Koenigs

Bei den Bundestagswahlen hat sich die Zahl der Briefwähler auf Bundesebene seit 2013 praktisch verdoppelt. Bei der jüngsten Wahl 2021 gab fast jeder Zweite die Stimmen per Briefwahl ab. Bei den Europawahlen ist der Trend ähnlich. Hier nutzten im vergangenen Jahr rund 38 Prozent der Wählenden bundesweit die Briefwahl. Bei den vorgezogenen Neuwahlen am 23. Februar sind die Fristen für die Briefwahl allerdings deutlich kürzer als üblich. Laut Landeswahlleitung konzentriert sich die Briefwahl auf die letzten beiden Wochen vor der Wahl. Es wird daher empfohlen, den Wahlbrief so bald wie möglich zur Post zu bringen oder direkt bei den Wahlämtern einzuwerfen. Jede Stimme, die bis zum Wahlsonntag um 18 Uhr im Briefwahlbüro vorliegt, wird gezählt.

Umschläge und Merkblätter für die vorgezogene Neuwahl zum 21. Deutschen Bundestag liegen auf einem Tisch. © picture alliance/dpa Foto: Pia Bayer
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Brief- oder Urnenwahl: So unterschiedlich wird gewählt

Im Vergleich zwischen Brief- und Urnenwählern fällt auf, dass es bei einigen Parteien deutliche Unterschiede gibt. Bei der Europawahl 2024 im vergangenen Sommer war dieser Unterschied am deutlichsten bei der AfD zu sehen. So wählten nur 7,6 Prozent der Wähler in Niedersachsen die AfD per Brief. Mit 15,2 Prozent gaben deutlich mehr Wähler ihre Stimme für die Partei persönlich im Wahllokal ab. Außerdem gab es Abweichungen bei den Grünen, die mit 15,3 Prozent öfter per Briefwahl gewählt wurden. Bei der Urnenwahl entfielen nur 11,1 Prozent auf die Grünen. Auch die CDU wurde in Niedersachsen häufiger per Brief gewählt. 33,0 Prozent gaben ihre Stimme auf diese Weise ab und 30,8 Prozent vor Ort im Wahllokal. Die Zahlen bei der SPD, FDP, Linke und BSW waren vergleichbar.

In Niedersachsen geht man (noch) lieber ins Wahllokal

Zwar ist auch in Niedersachsen der Trend zur Briefwahl eindeutig, allerdings nicht ganz so stark wie auf Bundesebene. Bundesweit nutzten bei den Europawahlen 2024 knapp 38 Prozent die Briefwahl, in Niedersachsen waren es dagegen nur 25,8 Prozent aller Wählerinnen und Wähler. 2019 waren es 19,3 Prozent, im Jahr 2014 nur 16,7 Prozent. Im Vergleich der Bundesländer liegt Niedersachsen bei der Briefwahl damit - gemeinsam mit Thüringen - ganz am Schluss.

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