Viele Erkältungen in MV: Neue Corona-Welle aber nicht in Sicht
Fast jeder in Mecklenburg-Vorpommern kennt zur Zeit Menschen, die über Erkältungssymptome klagen - und das mitten im Sommer. Krankenkassen bestätigen einen hohen Krankenstand, doch laut Experten ist das Corona-Virus dafür nicht entscheidend.
Tatsächlich sind in ganz Deutschland zur Zeit viele Leute erkältet. Das bestätigt das Robert Koch-Institut (RKI). Demnach sind auch in Mecklenburg-Vorpommern mehrere Erreger auf dem Vormarsch. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) zählt aktuell zum Beispiel doppelt so viele Influenza-, also Grippe-Infektionen, wie zur gleichen Zeit im Vorjahr. Auch bei den gemeldeten Covid-19-Infektionen gab es in den vergangenen vier Wochen einen Anstieg zu verzeichnen. So wurden in diesem Zeitraum 273 Fälle registriert - im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum 119.
Europameisterschaft und Reiseverkehr als Nährboden
Experten sehen die Ursache dafür unter anderem in einem sogenannten Nachholeffekt. Sie gehen davon aus, dass sich die Menschen während der Corona-Pandemie so gut vor Infekten geschützt haben, dass sie jetzt, ohne den starken Schutz, etwas anfälliger für Infekte sind. Außerdem spielen die Großveranstaltungen im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft ebenso eine Rolle wie zum Beispiel überfüllte Züge. Sie sind für die Weitergabe und die Multiplikation von Viren wie gemacht. Grund zur Sorge bestehe aber nicht: Die Corona-Infektionen sind auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau, während die meisten Atemwegserkrankungen auf relativ harmlose Viren zurückzuführen seien.
Viruslast im Abwasser als Anhaltspunkt
Wichtig: Exakte Daten, wie auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie, gibt es aktuell nicht. Es gibt allerdings Abwasseruntersuchungen, die einen Hinweis auf die Verbreitung des Coronavirus geben. Die Fachleute des Robert Koch-Instituts betrachten die Viruslast pro Liter Abwasser. Tatsächlich zeigen die Messungen einen leichten Anstieg, der aber deutlich geringer ausfällt als noch vor einem halben Jahr. In Rostock zum Beispiel war die Viruslast im Dezember siebzehnmal so hoch wie zur Zeit. Ganz ähnlich stellt sich die Situation auch in Schwerin, Greifswald und Neubrandenburg dar.