Viel Regen in MV: "Schein-Peene" entsteht bei Anklam
Der Regen der vergangenen Tage sorgt in Mecklenburg-Vorpommern für höhere Pegelstände - deutlich sichtbar zum Beispiel bei Anklam. Dort ist eine "Schein-Peene" entstanden.
Nach den starken Regenfällen der vergangenen Tage steigen die Pegelstände der Gewässer in Mecklenburg-Vorpommern. Zwischen Padderow und Kagenow bei Anklam haben die Regenmengen eine riesige Überflutungsfläche von sechs Kilometern Länge und 100 Metern Breite verursacht. Laut der Unteren Wasserbehörde sei eine regelrechte "Schein-Peene" entstanden, wo eigentlich gar kein Gewässer fließt. Der eigentliche Fluss - nur einige hundert Meter entfernt - tritt so gut wie nie über die Ufer. Weiter heißt es, es dauere zwei Wochen, ehe die Schöpfwerke das Wasser abgepumpt haben. Ein Problem seien dabei auch Biber. Diese hätten zahlreiche Löcher gebuddelt, die jetzt mit Wasser vollgelaufen seien.
Regen gleicht Wasserstand aus: Müritz erreicht Stauziel
Durch den Niederschlag der vergangenen Wochen seien Defizite in den Gewässern zwischen Haff und Müritz ausgeglichen worden. Das sagte der Leiter des Bereichs Wasserwirtschaft im Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte, Bodo Heise. Im Fall der Müritz sei nach sechs Jahren wieder das Stauziel von 2,20 Metern erreicht. Der Pegelstand liegt mit aktuell 2,24 Meter sogar etwas darüber. Der Wasserreichtum begünstige zudem die Neubildung von Grundwasser. Weiterer Regen wird laut Heise nicht zu größeren Probleme führen. Denn aktuell fließe viel Wasser über die Peene in die Ostsee ab.
Gefahr droht noch nicht
Auch die Flüsse in der Region Nordwestmecklenburg führen aktuell deutlich mehr Wasser als normal: Die Mildenitz stellenweise 74 Zentimeter und die Warnow 78 Zentimeter. An der Elbe in Dömitz wird für Montag der Pegel-Höchststand von 5,10 Meter erwartet. Es gilt die Hochwasser-Warnstufe 1 von 4. Den Orten an der Elbe droht bei diesem Pegelstand aber keine Gefahr. Allerdings sind bereits in drei Häusern der Region Keller vollgelaufen.
Wasser des Großen Wariner Sees läuft über provisorisches Wehr
Der Wariner See tritt bereits über das provisorische Wehr an der Wassermühle unter einer Brücke der B192. Momentan steht er 30 Zentimeter höher als Normal. Das läuft nun über - laut des Wasser- und Bodenverbandes Obere Warnow ist das aber noch nicht besorgniserregend. Das Wehr wurde vor zwei Jahren mithilfe des THW für solche Situationen gebaut.
Vergangenen fünf Monate zu nass
NDR-Wetterexperte Uwe Ulbrich sagte in der Stefan Kuna Show bei NDR 1 Radio MV, dass es in diesem Winter mehr geregnet hat als sonst. Ab Oktober hätten sich die Regenmengen bis zum Jahresende teilweise verdoppelt. Und auch in diesem Jahr registrierte Ulbrich bislang 20 bis 30 Prozent mehr Niederschlag. Allerdings seien die Jahre zuvor sehr trocken gewesen. Das sei der Lauf der Dinge. Es gebe mal trockene, mal feuchte Perioden.
Wetter sorgt für Pause bei Bauern
Auch für die Landwirtschaft haben die starken Regenfälle der vergangenen Tage Folgen. Obwohl die Zeit für Düngen und Aussaat gekommen ist, sind in Mecklenburg-Vorpommern derzeit keine Traktoren mit schwerem Gerät auf den Äckern zu sehen. "Durch die aufgeweichten Böden verzögert sich deshalb der Start der Frühjahrsarbeiten", sagte die Sprecherin des Bauernverbandes MV, Bettina Schipke. Allerdings seien solche witterungsbedingten Arbeitspausen in der Landwirtschaft relativ normal. "Landwirte schlagen deshalb nicht Alarm, sondern hoffen auf regenfreie Tage, damit die Felder abtrocknen können", so Schipke.