Ver.di-Mitglieder stimmen für unbefristete Streiks im ÖPNV
Wie die Gewerkschaft ver.di bekannt gab, stimmte eine große Mehrheit der Mitglieder für unbefristete Streiks. Allerdings zeigte sich die Arbeitgeberseite offen für weitere Gespräche, die Streiks verhindern könnten.
Die Gewerkschaftsmitglieder haben sich mit 94 Prozent deutlich für unbefristete Streiks in Mecklenburg-Vorpommern ausgesprochen. 75 Prozent wären nötig gewesen. Das heißt: Wer auf Bus und Straßenbahn angewiesen ist, muss darum bangen, dass diese in den Depots stehen bleiben. An dem Arbeitskampf würden sich etwa 2.800 Beschäftigte beteiligen. Wann die neuen Streiks beginnen sollen und welche Verkehrsgesellschaften bestreikt werden, ist derzeit noch unklar.
Ver.di: Möglichkeit, Streiks auszusetzen
Denn ver.di räumte der Arbeitgeberseite ein Zeitfenster für eine Einigung am Verhandlungstisch ein. Laut der Gewerkschaft werden die Streiks bis zum 30. März ausgesetzt, wenn die Arbeitgeberseite bis Freitag (21. März) einen Verhandlungstermin in der nächsten Woche vorschlägt. Ansonsten sei in der nächsten Woche mit Streiks zu rechnen. Ver.di sprach im Vorfeld von "Streikmaßnahmen in unterschiedlichen Varianten". Unbefristete Streiks dürften vor allem viele Arbeitnehmer in den größeren Städten wie Schwerin und Rostock treffen, aber auch Schülerinnen und Schüler und alle, die auf dem Land wohnen und auf den Bus angewiesen sind, um zum Beispiel zum Arzt zu kommen.
Einladung von Arbeitgebern angekündigt
Die Arbeitgeberseite hat Bereitschaft zu weiteren Gesprächen signalisiert. Der Termin solle spätestens am Freitag nach Beratungen der Verhandlungskommission mitgeteilt werden, sagte Verbandsgeschäftsführerin Carola Freier. Allerdings lägen die Vorstellungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft noch weit auseinander.
Freier sagte im Gespräch mit dem NDR, dass ver.di die Möglichkeit, die Streiks abzuwenden, absichtlich offen gelassen habe, weil die Stimmung in der Bevölkerung kippe und die Mehrheit kein Verständnis mehr für die Streiks habe. Der Spielraum bei den Verhandlungen sei jedoch gering.
Ohne Verhandlungslösung unbefristete Streiks
Wenn es zu keiner Verhandlungslösung kommt, kündigte ver.di unbefristete Streiks ab dem 31. März an. Die Vorbereitungen dafür laufen, heißt von ver.di.
Forderung von ver.di und Gegenangebot
In den vergangenen zwei Monaten hatten die Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr immer wieder für Warnstreiks tageweise die Arbeit niedergelegt. Ver.di fordert eine Gehaltserhöhung von 430 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber kritisieren die Maßnahmen als unverhältnismäßig und betonen, dass bereits ein verbessertes Angebot vorgelegt worden sei. Demnach sollen die Beschäftigten rückwirkend zum 1. Januar 2025 2,5 Prozent mehr Gehalt bekommen. Zum 1. Dezember 2025 bis 2027 sollen die Gehälter jährlich um jeweils 2,5 Prozent steigen. Ein Fahrer in Mecklenburg-Vorpommern verdient laut des kommunalen Arbeitgeberverbandes einschließlich Zulagen durchschnittlich 3.600 Euro brutto pro Monat.
Wie die Arbeitgeberverbände mitteilten, gab es die letzte Tarifsteigerung zum 1. Juli 2024. Zum 1. September erfolgte die Stundenabsenkung von 40 auf 39 Wochenstunden, was ebenfalls einer Tarifsteigerung von 2,5 Prozent entspreche.
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