Die Spielerinnen des SSC Schwerin jubeln. © picture alliance / Eibner-Pressefoto

Bereit für den 13. Titel? Schweriner Volleyballerinnen vor Play-off-Start

Stand: 20.03.2025 15:47 Uhr

Die Schwerinerinnen haben ihren Status als deutsche Nummer eins im Frauen-Volleyball längst an den Serien-Meister aus Stuttgart verloren. Jetzt nimmt der SSC einen neuen Anlauf auf den Titelgewinn. Im Play-off-Viertelfinale geht es von Sonnabend an gegen Aachen.

von Tobias Blanck

Akribie und Leidenschaft zeichnet die Arbeit von Felix Koslowski aus, die er tagtäglich in seinem Büro in der Schweriner Volleyball-Arena verrichtet. Die Tür ist fast immer offen. Gespräche nicht nur über volleyballspezifische Themen sind bei ihm immer willkommen. Seit mittlerweile zwölf Jahren ist Koslowski Trainer beim SSC.

Jahr für Jahr versucht er, den Nachwuchs zu fördern, Spielerinnen zu entwickeln, Talente zu verpflichten und ein Team zusammenzustellen, das am Ende um die deutsche Meisterschaft kämpfen kann. In den vergangenen Jahren hatte der mittlerweile 41-Jährige in der entscheidenden Saisonphase das Nachsehen. In seiner Ära konnte der erfolgsverwöhnte Club aus Mecklenburg-Vorpommern nur zwei Mal Deutscher Meister werden.

"Wir haben jetzt wieder ein Team, das um den Titel mitspielt." Trainer Felix Koslowski

Der letzte Triumph datiert vom 28. April 2018. Damals setzte sich der SSC im Play-off-Finale in Stuttgart durch und gewann die Endspielserie klar mit 3:0. Stars der damaligen Mannschaft wie Louisa Lippmann verließen danach den Club, und neue Spielerinnen konnten nicht an die alten Erfolge anknüpfen.

Erste Hürde ist Aachen

"Wir waren im Corona-Jahr 2020 nah dran, den Titel zu gewinnen, als die Saison dann abrupt abgebrochen wurde. Danach wurde im Verein viel in die Erweiterung der Arena und das neue Vereinsheim investiert, aber jetzt haben wir wieder ein Team, das um den Titel mitspielt", sagt Koslowski vor dem ersten Viertelfinal-Duell am Sonnabend (16.45 Uhr) zu Hause gegen PTSV Aachen. Als Erster der Hauptrunde genießt der SSC in einem Entscheidungsspiel immer Heimrecht. Zwei Siege sind nötig, um in das Halbfinale einzuziehen.

Weitere Informationen
Volleyball Tabelle © NDR.de/Screenshot

Volleyball - Bundesliga Frauen 2024/2025 - Playoffs

Spielplan und Ergebnisse der Playoffs der Frauen-Volleyball-Bundesliga 2024/2025. mehr

Vizemeisterschaft 2024 "war ein Riesenerfolg"

Schon im vergangenen Jahr waren die Schwerinerinnen nah dran am Titel Nummer 13, doch in der Finalserie setzte sich erneut Stuttgart durch - nach 1:2-Rückstand noch mit 3:2 Siegen. "Damals war Silber schon ein Riesenerfolg, nachdem wir drei Spielerinnen mit Kreuzbandriss und eine Leistungsträgerin wegen einer Schwangerschaft nicht hatten aufstellen können. Das war schon irre, dass wir es mit Nachverpflichtungen aus der 2. Liga ins Endspiel geschafft haben", erinnert sich der Trainer.

Bittere Ausfälle beim SSC

Für diese Spielzeit wurden die Ziele etwas defensiver formuliert: "Wir wollen in alle Finals kommen, doch Stuttgart ist der klare Favorit", gab Koslowski zur Saisoneröffnung die Devise aus. Nicht ahnend, dass sich gleich im ersten Spiel der Saison die neu verpflichtete kroatische Zuspielerin Vedrana Jaksetic das Kreuzband reißen sollte und auch die niederländische Nationalspielerin Nova Marring aufgrund eines Knorpelschadens bisher keine einzige Sekunde spielen konnte. Erneut musste Koslowski seine internationalen Kontakte bemühen, um die entstandenen Lücken zu füllen.

Frühes Aus im Pokal

Im Pokal folgte früh das Aus, doch in der Bundesliga stehen die Schwerinerinnen trotz des schwierigen Starts in die Spielzeit am Ende der Hauptrunde auf Platz eins - vor Stuttgart und Dresden. "Mitte Dezember lagen wir noch sieben Punkte hinter Dresden. Dann haben wir uns mit einer konstant starken Leistung an die Spitze gekämpft", so Koslowski. Trotz personeller Rückschläge und der Doppelbelastung mit der Champions League habe die Mannschaft großartig gespielt.

"Wir haben jetzt alle gelernt, dass das Team an erster Stelle steht." Leana Grozer

Auf die Frage, warum der SSC die Aufholjagd geschafft hat und dieses Mal am Ende das stärkste Team der Liga sein könnte, hat die erst 17-jährige Leana Grozer eine sehr ehrliche Antwort parat: "Jeder hat am Anfang mehr für sich selbst gespielt in einigen Partien und nicht so wirklich auf das Team geachtet. Jetzt haben aber alle gelernt, dass das Team an erster Stelle steht. Wir haben es geschafft, die ehrliche Kommunikation, die wir außerhalb des Platzes haben, in das Spielfeld mitzunehmen und auf dem Feld Dinge anzusprechen, wenn etwas nicht gut läuft."

Für die Tochter von Nationalspieler Georg Grozer könnten die nun anstehenden Play-offs der bisherige Karrierehöhepunkt sein, doch sie warnt: "Wir haben noch nichts gewonnen, und wenn wir nicht aufpassen, kann auch im Viertelfinale gegen Aachen schon nach zwei Spielen alles vorbei sein."

Koslowski: Müssen gegen Aachen "höllisch aufpassen"

Koslowski blickt mit Vorfreude auf die Duelle. Die Mannschaft habe viele heikle Situationen in dieser Saison überstanden und viel Selbstvertrauen getankt. Daher werde er nun auch nichts Besonderes machen vor dem ersten Vergleich: "Ab jetzt geht es nicht mehr um Konstanz, sondern darum, welches Team zwei oder drei Mal über sich hinauswächst. Das weiß auch Aachen, und wir müssen höllisch aufpassen."

Weitere Informationen
Jubel bei den Volleyballerinnen des ETV Hamburg. © IMAGO / Justus Stegemann

Volleyball-Bundesliga der Frauen wieder mit zwölf Teams - ETV Hamburg dabei

Drei Aufsteiger und alle neun Vereine aus dem Oberhaus - darunter Schwerin - haben fristgerecht ihren Lizenzantrag für die Saison 2025/26 eingereicht. mehr

Jubel bei den Volleyballerinnen des SSC Schwerin © IMAGO / Eibner

Volleyball: SSC Schwerin gewinnt Topspiel gegen Dresdner SC

Die Mecklenburgerinnen setzten sich in eigener Arena mit 3:1 durch und stehen nun kurz vor dem Gewinn der Bundesliga-Hauptrunde. mehr

SSC Schwerin in Mailand © Imago / IPA Sport

Champions League: Schweriner Volleyballerinnen nach Niederlage ausgeschieden

Nach der klaren Niederlage im Play-off-Hinspiel gegen Mailand brauchte der SSC im Rückspiel ein sportliches Wunder. Doch das blieb aus. Auch die Partie ging mit 0:3 verloren. mehr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Volleyball

Mehr Sport-Meldungen

Torjubel Niklas Weller © imago/eibner

HSV Hamburg überrollt Melsungen - Hannover-Burgdorf neuer Tabellenführer

Die Hansestädter sorgten mit ihrem Sieg gegen die Nordhessen für eine dicke Überraschung. Die "Recken" nutzten ihre Chance in Mannheim und kletterten auf Platz eins. mehr