Umfrage: Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern erreicht Tiefpunkt
Die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern steckt in einem Stimmungstief und geht mit niedrigen Erwartungen ins neue Jahr. Das geht aus einer Umfrage der Vereinigung der Unternehmensverbände im Land hervor.
Nach einer aktuellen Umfrage der Vereinigung der Unternehmensverbände rechnen viele Branchen in diesem Jahr mit Umsatzeinbrüchen. Demnach hat die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern zum Jahresanfang einen neuen Tiefpunkt erreicht - die Stimmung sei noch einmal schlechter als Anfang 2023. "Eine hohe Verunsicherung durchzieht das gesamte Erwartungsbild der Unternehmen und ihrer Verbände in Mecklenburg-Vorpommern wie in ganz Deutschland", sagte Thomas Maync, Vizepräsident der Vereinigung der Unternehmensverbände, am Dienstag in Schwerin.
Verband fordert Rücknahme von Steuererhöhungen
In fast allen Branchen - vor allem im Tourismus und dem Baugewerbe - gehen die Erwartungen für das Jahr 2024 deutlich in den Keller. Die Unternehmen rechnen mit niedrigeren Umsätzen und wollen weniger investieren. Grund sind vor allem gestiegene Energie- und Materialkosten. Der Dachverband der Unternehmensverbände fordert von der Bundesregierung eine Rücknahme der Steuererhöhungen in der Gastronomie, auch die Lkw-Maut müsse wieder gesenkt werden. Insgesamt gehe es um mehr Planungssicherheit. Auch solle das Land mehr Aufträge schaffen, beispielsweise beim Wohnungsbau. Der einzige Lichtblick: ein großer Jobbau ist nicht geplant, die meisten Unternehmen der befragten Branchen wollen die Beschäftigung halten.
Meyer: Klimaneutrales Wirtschaften fokussieren
Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) sieht die Wirtschaft des Landes vor einer herausfordernden Zeit. Entscheidend sei, weiter auf zukunftsfähige Wirtschaftszweige zu setzen, Unternehmen bei Investitionen zu unterstützen und die Fachkräfte für kommende Aufgaben vorzubereiten, betonte er. Das Land setze auf innovative Wasserstofftechnologien und wolle einer der führenden Standorte für klimaneutrales Wirtschaften werden. Das schaffe zukunftssichere Arbeitsplätze. Skeptiker warnen angesichts der technischen Herausforderungen und finanziellen Erfordernisse allerdings vor zu großen Hoffnungen auf kurzfristige Erfolge.
Politik reagiert auf Krisenstimmung
Das Stimmungstief alarmiert die rot-rote Koalition. "Wir nehmen die Sorgen der Unternehmen sehr ernst", erklärte die SPD-Fraktion. Der Bund sei gefordert, 2024 wieder Verlässlichkeit und wirtschaftliche Planbarkeit herzustellen. Ähnlich reagierte die Linke: Das Hin und Her in Berlin verunsichere Bürger und Wirtschaft. Die rot-rote Koalition versicherte, die Landesregierung stehe für Verlässlichkeit und sei Partner der Wirtschaft. Kritik kommt von der AfD. Die SPD im Land müsse im Bund für Steuererleicherungen und eine niedrige Abgabenlast kämpfen. Die FDP wirft der Koalition rot-rote Schönrednerei vor, denn die SPD, die das Land seit mehr als 25 Jahren regiere, lenke von der eigenen Verantwortung für eine bessere Wirtschaftsentwickung ab.