Tag der Seenotretter: 12.000 besuchen Aktionstag an der Ostsee
Boote mit Motorschaden, Schiffbrüchige oder Surfer in Not: Die Seenotretter haben am Sonntag an der Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern ihre Arbeit präsentiert. Die Bilanz ist durchweg positiv.
Nach dem sogenannten Tag der Seenotretter ziehen die Organisatoren eine durchweg positive Bilanz. Sie sprechen von 12.000 Besucherinnen und Besuchern in Mecklenburg-Vorpommern - auch Dank des sonnigen Wetters. Ziel des Aktionstages war es, Spenden zu sammeln und die wichtige Arbeit sichtbar zu machen, so der Leiter des Informationszentrums in Warnemünde Westphal.
17 Stationen im Land entlang der Ostseeküste
38 festangestellte und 247 freiwillige Seenotretter gibt es in Mecklenburg-Vorpommern. Sie absolvieren jährlich etwa 500 Einsätze. Zum Tag der Seenotretter am Sonntag hatte die DGzRS verschiedene Rettungsübungen an Land und auf See gezeigt. In Freest (Landkreis Vorpommern-Greifswald) gab es eine kleine Ausstellung. In Kühlungsborn (Landkreis Rostock), auf den Stationen Prerow/Wieck, in Stralsund und Sassnitz (Landkreis Vorpommern-Rügen) konnten Besucher auch die Rettungsboote und -kreuzer besichtigen. Trotzdem rückten sie auch zu Notfällen aus, unter anderem zu einem Einsatz vor Boltenhagen, wo ein 56-Jähriger nur noch tot aus der Ostsee geborgen werden konnte.
Lebensretter, Schlepper und Streitschlichter
Vormann Frank Weinhold vom Seenotrettungskreuzer "Nis Randers" sprach über die größten Herausforderungen im Job: "Dass man sehr schnell auf spezielle Situationen reagieren muss, die man nie vorhersehen kann, also man weiß nicht, was passiert." Oft leiste er technische Hilfe, wenn Motoren oder Anderes an Booten oder Schiffen kaputt geht. Auch medizinische Einsätze haben sich in Weinholds Alltag in der letzten Zeit gehäuft, wie er sagt. "Ja, und die Leute vernavigieren sich, fahren sich irgendwo fest. Na, und manchmal spielen sich auch kleine Dramen ab an Bord, wenn sich die Familie auch noch in die Haare kriegt. Dann versucht man das so ein bisschen hinzukriegen und zu schlichten."
Navigation an der Ostseeküste für Bootstouristen oft schwierig
In einem sind sich alle Seenotretter einig: Dass man sehr schnell auf spezielle Situationen reagieren muss, die man nicht vorhersehen kann. Nördlich vor Rügen gibt es zum Beispiel große Steine im Wasser, die Schäden an Booten verursachen können. In den Boddengewässern sieht es anders aus, erklärte Frank Weinhold. Dort seien die flachen Gewässer und die engen Fahrrinnen schwierig. Außerdem entstünden durch den drehenden Wind häufig Strömungen, die ähnlich wie der Gezeitenstrom das Wasser in das Boddengewässer hinein und wieder hinaus drücken. Wer hier nicht richtig navigiert, läuft schnell auf Grund. Der Bootstourismus hat laut dem festangestellten Seenotretter enorm zugenommen. Unterstützung sei immer willkommen, auf allen Stationen. Die DGzRS ist spendenfinanziert und unabhängig. Der Tag der Seenotretter findet seit 1999 jedes Jahr am letzten Juli-Wochenende statt.