Sperrung der Bahnstrecke Hamburg-Berlin: Bis Dezember fallen Züge aus
Stand: 16.08.2024 21:34 Uhr
An den Bahnlinien zwischen Schwerin und Hamburg sowie zwischen Hamburg und Berlin wird gebaut. Viele Züge im Nah- und Fernverkehr fallen aus - mit weitreichenden Auswirkungen für Bahnfahrende.
Bahnreisende in Mecklenburg-Vorpommern müssen sich in den kommenden Monaten auf starke Einschränkungen einstellen. Die Deutsche Bahn (DB) sperrt verschiedene Abschnitte der Strecke zwischen Hamburg und Berlin wegen Gleisarbeiten. Mehrere Züge fallen aus und müssen durch Busse ersetzt werden. Die Sperrungen sollen bis Mitte Dezember dauern.
ICE Hamburg-Berlin ändert Takt und Strecke
Während der Arbeiten führt die ICE-Linie Hamburg-Berlin nicht mehr durch Mecklenburg-Vorpommern, sondern weiter südlich durch Niedersachsen und Sachsen-Anhalt - über Stendal, Salzwedel, Uelzen und Lüneburg - geleitet. Die Fahrzeit verlängert sich damit um 45 Minuten. Weil diese Strecke zum Teil nur eingleisig befahrbar ist, fährt pro Stunde nur ein Fernzug zwischen den beiden größten deutschen Städten statt wie bisher zwei. Wer nach Ludwigslust oder Wittenberge will, der muss ab Hamburg einen extra eingerichteten Ersatzbus nehmen.
Die Deutsche Bahn hat eine Sanierung im großen Stil gestartet. Auch in Norddeutschland gibt es teils erhebliche Einschränkungen für Bahnreisende.
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Weitere Auswirkungen im Fernverkehr
Für rund sechs Wochen - und zwar bis zum 29. September - fallen die ICE-Züge zwischen Hamburg und Schwerin aus. Auch dort werden Ersatzbusse eingesetzt, außerdem fährt einmal am Tag ein Intercity über Lübeck. Die IC-Linie von Warnemünde nach Wittenberge über Rostock und Schwerin entfällt während der Sanierungsarbeiten komplett.
Regionalverkehr umfassend betroffen
Im Regionalverkehr fallen die Einschränkungen wohl am größten aus. Viele Bahnlinien werden durch Busse ersetzt. So fahren statt dem RE1 von Rostock nach Hamburg auf dem Abschnitt zwischen Schwerin und Hamburg insgesamt sechs verschiedene Buslinien als Ersatz. Von Schwerin nach Hamburg etwa fährt ein Bus direkt ohne Stopps. Vom Bahnhof Hagenow-Land aus fährt ebenfalls ein Bus nach Hamburg, mit verschiedenen Haltestellen - unter anderem in Pritzier und Boizenburg.
Fahrradmitnahme stark eingeschränkt
Bezüglich der Mitnahme von Rollstühlen, Fahrrädern und Kinderwagen verweist die DB auf allgemein eingeschränkte Möglichkeiten im Schienenersatzverkehr. Fahrräder hätten dabei Nachrang. Im Einzelfall obliege es dem Buspersonal, über die Fahrradmitnahme zu entscheiden. Mobilitätseingeschränkten Reisenden empfiehlt die DB zwischen Rostock und Bad Kleinen mit Fahrziel/Start in Hamburg die Nutzung der alternativen Fahrtmöglichkeiten mit den Linien RE4 und RE8 über Lübeck.
Der RE1 fährt während der Maßnahmen weiter von Hagenow Land über Schwerin Süd, Schwerin Mitte und Bad Kleinen in Richtung Rostock. Bis zum 1. September fahren Busse zwischen Hamburg (Bergedorf/Wandsbek) und Büchen/Hagenow Land. Ab dem 2. September verkehren die Busse tagsüber nur noch zwischen Büchen und Hagenow Land, nachts auch von und bis Hamburg-Bergedorf. Eine Übersicht zum Ersatzverkehr mit einer Auflistung der angefahrenen Haltestellen ist auf der Internetseite der DB einsehbar.
EV RE1X ("Expressbus", 2h-Takt) Schwerin Hbf – Hamburg Wandsbeker Chaussee
EV RE1Y (nur bis 1. September) Hagenow Land – Büchen ("Expressbus"), weiter als EV RE1A
EV RE1A (1h-Takt, Einzelfahrten mit Halt in Schwanheide) Hagenow Land – Pritzier – Brahlstorf – Boizenburg – Büchen – Müssen – Schwarzenbek – Hamburg-Bergedorf
Der RE8 verkehrt während der Bauarbeiten durchgängig zwischen Berlin und Wittenberge. Zwischen Wittenberge und Ludwigslust (und damit auch auf der Fahrt von Wismar nach Berlin) kommt es allerdings mehrfach zu Einschränkungen. So fällt der RE8 vom 16. August an bis zum 6. Oktober zwischen Karstädt und Wittenberge aus und wird durch Busse ersetzt. In dieser Zeit verkehrt der RB17 zwischen Wismar und Ludwigslust von und bis Karstädt. Ab dem 7. Oktober dann wird der RE8 zwischen Ludwigslust und Wittenberge durch Busse ersetzt. Die Busse fahren in beiden Fällen stündlich.
Als Alternative zum RE8 zwischen Wismar und Berlin schlägt die Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern außerdem die nördliche Route, also:
• RE5 (Berlin – Güstrow – Rostock) mit Umstieg in Güstrow RE4 (Güstrow – Bad Kleinen – Lübeck) oder • RE5 (Berlin – Güstrow – Rostock) mit Umstieg in Rostock RE1 (Rostock – Bad Kleinen – Schwerin)
Auf der Regionalbahn-Linie RB14 (Hagenow Stadt–Ludwigslust–Parchim) der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH (ODEG) verkehren der DB zufolge bis zum 26. August Ersatzbusse zwischen Hagenow Stadt und Hagenow Land. Vereinzelt fallen auch darüber hinaus Züge von und nach Ludwigslust aus. Nach aktuellen Planungsstand der DB wird es darüber hinaus zwischen dem 6. Oktober und dem 7. November, sowie im Zeitraum vom 27. November bis 12. Dezember 2024 zu Ersatzverkehr mit Bussen auf der Linie RB14 in verschiedenen Teilabschnitten kommen.
DB: Dringend notwendige Instandhaltungsmaßnahmen
Laut DB sind die Arbeiten an der Strecke dringend notwendig. Die hohe Auslastung habe Weichen und Gleisen in den vergangenen Jahren stark beansprucht. Damit Züge auch weiterhin mit voller Geschwindigkeit fahren können, und es weniger Störungen an der Infrastruktur gebe, müsste nun saniert werden. Dafür reichen die nun geplanten, dreimonatigen Arbeiten allerdings nicht aus. Im Rahmen der Generalsanierung bei der Bahn wird es von August 2025 bis April 2026 eine weitere Sperrung zwischen Hamburg und Berlin geben. Gleise, Weichen, Oberleitungen, Leit- und Sicherungstechnik - alles soll während dieser fast neun Monate erneuert werden. Es sei intensiv geprüft worden, ob die Baumaßnahmen des Jahres 2024 mit diesen Folgemaßnahmen in den Jahren 2025 und 2026 geplant sind, zusammengelegt werden können. Eine Bündelung sei jedoch nicht möglich, da gesetzliche Fristen der Instandhaltung eingehalten werden müssten.
Etwa 100 Menschen wollten sich am Montagabend in Boizenburg zu den kommenden Sperrungen der Strecken Hamburg - Schwerin und Hamburg - Berlin informieren.
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