So schützen Sie sich vor Anlagebetrügern
In Westmecklenburg haben Anlagebetrüger in diesem Jahr 3,1 Millionen Euro ergaunert. Die Täter proftieren dabei oft von der Scham der Opfer.
In den Regionen Schwerin, Ludwigslust-Parchim und Nordwestmecklenburg sind allein in diesem Jahr bislang 142 Fälle von Anlagebetrug bekannt geworden. Insgesamt 3,1 Millionen Euro wurden dabei erbeutet. Die Einzelschäden reichen von 250 Euro bis hin zu höheren sechsstelligen Beträgen. Doch die Dunkelziffer ist laut Polizei vermutlich hoch, da viele Opfer aus Scham oder Unwissenheit keine Anzeige erstatten. Die Täter agierten geschickt, nutzten moderne Technologien und psychologische Tricks, um ihre Opfer zu täuschen.
Täuschung durch KI-generierte Videos
Über Plattformen sozialer Medien oder per E-Mail werden zum Beispiel manipulierte Videos verbreitet. Diese zeigen prominente Persönlichkeiten oder Szenen aus bekannten Fernsehformaten. Die gezeigten Prominenten geben scheinbar wertvolle Tipps zur Geldanlage und preisen Plattformen an, die hohe und schnelle Gewinne versprechen. Die täuschend echten Videos sind mit künstlicher Intelligenz (KI) erstellt. Ein Klick auf den Link im Video führt zu einer Website oder Telefonnummer. Dort hinterlassen Interessierte ihre Kontaktdaten. Kurz darauf folgen Anrufe von vermeintlichen "Brokern", die überzeugend und vertrauenswürdig auftreten. Die Betrüger starten mit einer kleinen Einstiegsinvestition, meist 250 Euro.
Mit Fantasie-Gewinnen geködert
Die Opfer erhalten Zugang zu einer personalisierten Website, auf der sie ihre angeblichen Investitionen und Gewinne verfolgen können. Die dargestellten Gewinne steigen stetig und geradlinig an, um Vertrauen in weitere Investitionen zu schaffen. In Wahrheit handelt es sich um eine reine Simulation. Nach den ersten Erfolgen überzeugen die Täter die Opfer, mehr Geld zu investieren. Dabei üben sie mitunter subtilen Druck aus und setzen auf psychologische Tricks.
Die Polizei rät: Hände weg von dubiosen Angeboten
Es gibt klare Warnsignale, die auf einen Betrugsversuch hinweisen können:
- Unrealistische Gewinne: Da die Finanzmärkte Schwankungen unterliegen, sei ein stetiges Wachstum höchst unwahrscheinlich.
- Druck durch die Täter: Seriöse Finanzberater drängen nicht zu schnellen Entscheidungen oder hohen Investitionen.
- Hohe Gebühren bei Auszahlungen: In der Regel liegen solche Gebühren bei 1 Prozent der Summe.
- Unbekannte Software: Wird man aufgefordert, Fernwartungsprogramme zu installieren, handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Betrugsversuch.
- Technisch manipulierte Videos: KI-generierte Inhalte mit prominenten Persönlichkeiten sind ein häufig genutztes Lockmittel der Täter.
Im Betrugsfall Anzeige erstatten und die Bank informieren
Hohe Gewinne bei geringen Investitionen gibt es nicht ohne Risiko. Seriöse Anbieter weisen ausdrücklich auf mögliche Verluste hin. Bei Links und unbekannten Webseiten ist Skepsis angesagt, denn seriöse Anbieter würden selten mit Videos über soziale Netzwerke oder Mails werben, so die Polizei. Auch von der Installation fremder Software sollte man absehen. Und wie auch in anderen Fällen hilft ein Gespräch mit einer Vertrauensperson, oder jemandem, der sich mit Finanzen auskennt. Wer vermutet, Opfer eines Betrugs geworden zu sein, soll umgehend Anzeige bei der Polizei erstatten und seine Bank informieren. Die kann dann verdächtige Transaktionen sperren.