Sellering: An Nord Stream 2 beteiligte Unternehmen nicht verurteilen
Lange hat er sich gewehrt - am Ende musste der Chef der umstrittenen Klimastiftung MV, Ex-Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD), dann doch klein begeben. Am Wochenende hat er die Namen der Firmen offengelegt, die für den Weiterbau der Gaspipeline Nord Stream 2 beauftragt wurden.
Mehrere Gerichte hatten Sellering dazu verpflichtet - die Bild-Zeitung und Die Welt hatten entsprechende Auskünfte eingeklagt. Die Liste umfasst rund 80 Namen und enthält vor allem Unternehmen aus der maritimen Industrie, der Logistik und dem Ingenieurwesen. Viele der Firmen kommen aus Deutschland, einige auch aus Mecklenburg-Vorpommern. Auf der Liste finden sich auch internationale Unternehmen, beispielsweise aus Italien, Norwegen oder auch Großbritannien.
Dienstleistungen im Wert von 165 Millionen Euro
Wie viel Geld die Firmen mit ihrer Arbeit verdienten, ist nicht klar. Sellering hatte im Juni erklärt, insgesamt habe die Stiftung Waren und Dienstleistungen im Wert von 165 Millionen eingekauft. Der Vorstand der Stiftung hat nach Veröffentlichung der beteiligten Unternehmen darum gebeten, die Betriebe nicht an den Pranger zu stellen. "Diese Unternehmen haben nur getan, was Landesregierung und Landtag damals ausdrücklich gewollt haben", teilte die Stiftung in einer Mitteilung mit.
Sellering will Verträge offenlegen
Stiftungschef Sellering versprach in dieser auch, die mit der Stiftung geschlossenen Verträge gegenüber dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss im Landtag offenzulegen: "Da gibt es nichts Geheimnisvolles, nichts was Anlass für Verschwörungstheorien sein könnte".
Finanzierung durch Geld aus russischen Gasgeschäften
Die Klimastiftung wurde maßgeblich durch Geld aus russischen Gasgeschäften finanziert. Sie hatte durch einen eigens gegründeten wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb Aufträge an Firmen vergeben, die die Fertigstellung der deutsch-russischen Gaspipeline sicherstellen sollten. Nach der Abweisung einer Verfassungsbeschwerde vor dem Bundesverfassungsgericht musste die Stiftung die Namen der rund 80 beteiligten Firmen nun gegenüber der Presse nennen. Sellering hatte sich mit dem Verweis geweigert, dass er Nachteile für die Unternehmen befürchtet.