Schüsse in Rostock: Staatsanwaltschaft wertet Aufnahmen aus
Beamte der Polizei haben auf einen Verdächtigen im Rostocker Stadtteil Evershagen geschossen. Die Staatsanwaltschaft versucht jetzt, den Ablauf der Situation genau zu rekonstruieren.
Eigenen Angaben nach befragt die Staatsanwaltschaft nun Zeugen und wertet Spuren aus, die vor Ort mit einem 3D-Scanner aufgenommen wurden. Ein Anwohner hatte eine kurze Sequenz des Vorfalls mit dem Handy aufgenommen. Auch dieses Filmmaterial werde geprüft. Die Aufnahme ist teilweise unscharf. Dort ist zu sehen, wie eine Person vor einem Hochhaus steht und von sechs Polizisten umringt ist. Man hört mehrmals den Ruf „Waffe weg“, dann fallen Schüsse. Zwischendurch schwenkt die Handykamera auch weg vom Geschehen, dadurch lässt sich der Vorfall allein damit nicht beurteilen.
CDU und AfD: Taser für Landespolizei?
Mitglieder der CDU und der AfD haben jetzt wieder das Thema Taser ins Spiel gebracht – also ob die Landespolizei vielleicht mit Elektroschock-Geräten ausgestattet werden sollte. Die stellvertretende CDU-Landesvorsitzende, Ann Christin von Allwörden, sagte dem NDR auf Nachfrage, sie lehne solche Geräte nicht ab und dass sie ein milderes Mittel als Pistolen seien. Der AfD-Fraktionsvorsitzende Nikolaus Kramer betonte, er habe die Ausstattung mit Tasern bereits mehrfach im Landtag gefordert. In einigen anderen Bundesländern ist die Landespolizei damit ausgestattet.
Erster Alarm am Mittag: Mann soll Nachbarn bedroht haben
Wie die Polizei Rostock und die Staatsanwaltschaft am Dienstagnachmittag mitgeteilt hatten, wurde die Polizei am Dienstagmittag alarmiert, weil ein aus Syrien stammender Mann in einem Hochhaus Anwohner mit einem Messer bedroht hätte. Als die Polizei vor Ort eintraf, habe er sich zunächst in seine Wohnung zurückgezogen. Daraufhin sei der sozialpsychiatrische Dienst der Stadt Rostock in die Einsatzbewältigung miteinbezogen worden, weil nicht auszuschließen gewesen sei, dass sich der Mann in einer psychischen Ausnahmesituation befand.
Schüsse in Bein und Oberkörper
Kurze Zeit später sei der 57-Jährige mit dem Messer in der Hand auf die Beamten zugelaufen und habe diese bedroht. Auf Ansprachen und die Aufforderung, das Messer wegzulegen, habe er nicht reagiert. Letztlich hätten die Beamten von ihren Schusswaffen Gebrauch gemacht. Laut Staatsanwaltschaft haben mindestens zwei Beamte drei bis vier Schüsse abgegeben und dem Mann in Bein und Oberkörper geschossen. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes übernahmen die Polizisten die Erstversorgung des Verletzten. Der mutmaßliche Täter wurde in ein Krankenhaus gebracht, er ist nach ersten Erkenntnissen nicht lebensbedrohlich verletzt. Weitere Verletzte habe es nicht gegeben. Die näheren Hintergründe zu dem Vorfall werden weiter ermittelt.