Schafwolle aus MV soll zum Dünger werden
Beim Schafschurfest in Lohmen (Landkreis Rostock) konnte in den letzten Jahren kein Abnehmer für die geschorene Wolle gefunden werden. Jetzt ist eine Verwendungsidee in Sicht, als Dünger.
Das Schafschurfest lockt jedes Jahr viele Besucher nach Lohmen (Landkreis Rostock). Auch Schäfermeister Rico Nöller nimmt als vielfacher Meister im Hüten regelmäßig teil. Nach dem Fest hat er meist viel Wolle übrig, die keiner haben möchte. Bis jetzt, denn die Besucherinnen und Besucher des Fests sind auf eine innovative Verwendungsidee gestoßen. Sie erinnerten sich daran, dass einst nicht benötigte Schafwolle auf dem Feld vergraben wurde und für eine besonders gute Ernte gesorgt haben soll.
Zukunftswerkstatt findet neue Verwendung
Wissenschaftler einer Zukunftswerkstatt haben diesen Hinweis daraufhin aufgegriffen und untersucht. Dabei fand Ulrich Zinser erstaunliche Ergebnisse: "Schafwolle ist vergleichbar mit den sehr bekannten Hornspänen. Das sind Produkte, die einen sehr hohen Kaliumgehalt haben und die werden im Boden als Langzeitdünger Stück für Stück langsam umgesetzt, durch die Mikroorganismen." Zudem fand der Wissenschaftler heraus, dass Schafwolle ein guter Wasserspeicher sei, auf den bei anhaltender Trockenheit andere Pflanzen zurückgreifen könnten.
Schafpellets zum Düngen
In Lohmen soll die Wolle bald allerdings in Form von Pellets als Dünger in den Boden kommen. Dazu wurde nun eine Pelletpresse angeschafft, mit der auch Holzpellets hergestellt werden. Die Schwierigkeit liegt laut Zinser darin, dass die Pellets auch ohne Bindemittel funktionieren sollen.
Schäfermeister Rico Nöller beobachtet die Entwicklungen mit Spannung. Er freut sich, dass nun eine Lösung für seine Wollreste in Sicht ist: "Das wäre natürlich eine super Sache. Nicht nur für uns, dass wir die Wolle mal ein bisschen aufwerten. Das kann nicht sein, dass ein nachwachsender Rohstoff einfach so verschwendet wird."
Landesweites Projekt in Planung
Um für die Schafpellets möglichst viel Wolle zusammenzubekommen, sollen alle Schäfer im Land für das Projekt begeistert werden. Trotzdem wird die Pelletpresse nicht das ganze Jahr ausgelastet sein können, denn geschoren wird nur einmal im Jahr. Im Durchschnitt fallen pro Schaf vier Kilogramm Wolle an. Hochgerechnet auf alle Tiere im Land wäre die Maschine so einen Monat ausgelastet.
Weitere Ideen zur Weiternutzung
Mitstreiter Maik Orth hat allerdings schon Ideen, wie die Maschine weitergenutzt werden könnte. "Das ist ja eine Pelettiermaschine, die auch andere Materialien pelettieren kann. Beispielsweise Gärreste kann man pelettieren mit anderen Zuschlägen. Da gibt's noch eine Reihe von Ideen, die wir auch testen wollen und dafür ist ja die Zukunftswerkstatt auch da."
Zur Mela im September soll die Anlage für die Schafwollaufbereitung startklar sein. Dort soll sie dann vor Ort in Mühlengeez präsentiert werden, inklusive eines Düngemittelverkaufs.