Schäferin aus Lenzen bietet Lammpatenschaft an
Obst und Gemüse per Abo-Kiste kaufen schon viele Familien in Mecklenburg-Vorpommern. Jetzt bietet eine Schäferin aus Lenzen bei Sternberg das für ihre Tiere an. Sie wirbt um "Lammpaten", die vorab für Fleisch und Fell bezahlen.
Stefanie Ranke kann die Herde ihrer Gotland-Pelzschafe gut überblicken, wenn sie bei ihnen vorbeischaut. Auf anderthalb Hektar Weideland stehen die Alttiere mit den Lämmern inmitten zweier Wälder. Zwei Wochen haben sie hier frisches Grün, dann ziehen sie weiter. Immer dem großen Broteimer hinterher, den die Schäferin dabei hat. Der dient als Lockmittel und Training für den Viehtrieb, so gewöhnt Ranke ihre Schafe daran, dem Eimer hinterherzulaufen. Denn die Schäferin arbeitet ohne Hunde und lässt sich stattdessen von ihren Nachbarn helfen.
Mit der Unterstützung ihrer Nachbarn
Zehn kleine Grünlandflächen bewirtschaftet Stefanie Ranke mit ihren Schafen im Sternberger Seenland. Für Agrarmaschinen wären sie zu klein, daher helfen ihr beim Umtrieb der Tiere ihre Nachbarn aus Lenzen. Zu ihrem Team gehört auch die fünfjährige Frida: "Da braucht man einen Stock und dann gehen sie weiter, beim Umtreiben. Und wenn die dann stehen bleiben, dann muss man sie so ein bisschen wegtreiben. Aber man darf sie nicht hauen."
Fridas Familie hat im Winter zum ersten Mal Lammfleisch probiert als ihr Vater, Ronny Schaus, zu Weihnachten Lammkeule zubereitet hat. "Das ist natürlich das Beste, was es geben kann", erzählt der Vater. Denn auch der Transportweg ist für die Familie kurz.
Lammpatenschaften in verschiedenen Modellen
In diesem Jahr bietet Stefanie Ranke das erste Mal Lammpatenschaften an. Die Lämmer wurden im Frühjahr geboren und werden im Oktober geschlachtet. 15 Lammpaten gibt es bereits, zwischen 250 und 600 Euro haben sie vorab bezahlt. "Und dann kann man sich zwischen verschiedenen Modellen entscheiden: es gibt vier Keulen, Rücken Nacken", erklärt Ranke. Außerdem bietet sie noch eine Lammpatenschaft mit Wurst an, bei der die Kunden noch ein Kilogramm Karpatensalami dazu bekommen. "Und dann gibt es noch die Lammpatenschaft mit Wurst und Fell. Da hat man dann das Tier komplett und nachhaltig genutzt."
Nachhaltige Kreislaufwirtschaft
Nachhaltig in Kreisläufen zu wirtschaften ist Stefanie Ranke wichtig. Versuchsweise baut sie nun auch Gemüse an, um den Wintermist der Schafe gut zu verwerten. Im Sommer sind ihre Schafe auch gute Landschaftspfleger. Auf dem Dorf nannte Ranke sie immer "Kletten-Taxi". "Aber da kommt ja noch ganz viel Anderes mit in den Fellen, sodass sie zerschnittenen Landschaften oder Naturschutzgebieten einfach so einen Samentransport bieten", sagt die Schäferin. Früher gab es laut Ranke noch einen regen Austausch mit der Wanderschäferei, diese ist heute nicht mehr geläufig. Die Schäferin will die Landschaft für Mensch und Tier erhalten. Mit den Lammpaten kann sie die Verantwortung dafür ein gutes Stück teilen.