Angus-Steaks aus MV: Landwirte züchten regionale Konkurrenz
In Mecklenburg-Vorpommern läuft die Grillsaison auf Hochtouren. Steakliebhaber können dabei inzwischen auch auf Rinderfleisch aus dem Land zurückgreifen. Ein regionales Zuchtprogramm macht es möglich.
Bei Rindersteak denken viele sicher an riesige Steaks aus Argentinien oder Uruguay, vielleicht auch aus Irland. Doch diese Leckerbissen von weit her bekommen regionale Konkurrenz: Auch in Mecklenburg-Vorpommern und dem nördlichen Brandenburg wird inzwischen vergleichbares Fleisch produziert. Die Steakhauskette "Block House" hat vor zehn Jahren ein entsprechendes Zuchtprogramm ins Leben gerufen - und jetzt eine Bilanz gezogen.
Gentechnikfreies Futter und Zeit auf der Weide
Zu dem Zuchtprogramm gehören etwa die Uckermärker Mutterkühe. Sie stehen mit ihren Kälbern auf einer Weide in der Prignitz. Sie sind das Ergebnis einer Kreuzung aus DDR-Zeiten, die für den Export vorgesehen war: Simmentaler Fleckvieh und französische Charolais. Züchter Bernd Teickner verfüttert gentechnikfreies Futter ohne Soja an die Rinder. Sie bleiben im Rahmen des Zuchtprogramms ein halbes Jahr bei der Mutter auf der Weide und werden mindestens 18 bis 27 Monate alt.
Wissenschaftliche Begleitung
Lisa Schultz begleitet die Landwirte für die Steakhauskette wissenschaftlich. Schultz sieht gleich mehrere Vorteile in der Art der Haltung: "Gutes Fleisch, gutes Gewicht, gute Marmorierung kriege ich doch am ehesten, wenn das Tier gesund ist. Und wenn es dem Tier eben auch gut geht. Also bin ich ja, wenn ich nicht aus ethischen Gründen interessiert bin, auch aus diesen Gründen interessiert daran, gesunde, glückliche oder artgerecht gehaltene Tiere zu haben."
Bilanz nach zehn Jahren: Qualität zahlt sich aus
Das Programm startete mit einer handvoll Bauern. Inzwischen ziehen 36 Landwirte Rinder für "Block House" auf. Nicht nur Uckermärker werden gezüchtet, einige haben auch Hereford- und Angus-Rinder. Die Bauern bekommen von der Block-Gruppe mehr Geld für ihre Tiere als von anderen Abnehmern. Restaurantgäste und Supermarktkunden sollen gleichbleibende Fleischqualität bekommen. Weil die Aufzucht teurer ist, muss das ganze Tier vermarktet werden. Ein Rind liefert 20 bis 30 Kilogramm Steaks, der Rest wird zu Gulasch, Rouladen, Burgerpatties oder Brühe verarbeitet. Selbst das Leder wird verwendet, für Schuhe. Nachdem das Projekt in den ersten Jahren ein Zuschussgeschäft gewesen sei, laufe es jetzt, zehn Jahre nach seinem Start, so die Block-Gruppe.