Kinder in MV essen bundesweit am häufigsten Fleisch
Nur 21 Prozent der Kinder in MV essen wenig oder kein Fleisch; der Anteil ist so niedrig wie in keinem anderen Bundesland. Die Krankenkasse AOK sieht die Eltern und Schulen in der Pflicht.
Kinder in Mecklenburg-Vorpommern ernähren sich im bundesweiten Vergleich am seltensten fleischarm oder vegetarisch. Das zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der Krankenkasse AOK Nordost.
Der Studie zufolge essen im bundesweiten Durchschnitt 33 Prozent der Kinder "selten oder nie" Fleisch. In Mecklenburg-Vorpommern beträgt dieser Anteil nur 21 Prozent. Das Land bildet damit das Schlusslicht in Deutschland, teilte die AOK Nordost am Mittwoch mit. Ein ähnliches Verhältnis ergibt sich für die sogenannte flexitarische Ernährung, bei der "selten und wenig" Fleisch auf den Tisch kommt: Während bundesweit 23 Prozent der Familien ihre Kinder flexitarisch ernähren, gehört dies bei nur 13 Prozent der Familien in MV zum Alltag. Für die Studie hat das IGES-Institut im Auftrag der AOK bundesweit 8.500 und in Mecklenburg-Vorpommern 521 Eltern von vier- bis 14-jährigen Kindern befragt.
Fleisch eher im Osten auf dem Speiseplan
Der Studie nach wird im Osten Deutschlands allgemein prozentual mehr Fleisch gegessen als im Westen. So kommen etwa Bremen (41 Prozent), Hamburg (39 Prozent) und Baden-Württemberg (42 Prozent) auf relativ hohe Werte bei der fleischreduzierten Ernährung, während in Sachsen-Anhalt und Sachsen (je 24 Prozent), Thüringen (25 Prozent) und Brandenburg (26 Prozent) weniger Menschen ihren Fleischkonsum reduzieren.
Geringe Ernährungskompetenz in MV
Laut AOK offenbart die Studie bei 49 Prozent der befragten Eltern in Mecklenburg-Vorpommern eine "inadäquate oder problematische" Ernährungskompetenz. Sie würden demnach nicht auf die Nährwertangaben von Lebensmitteln achten oder zu viele zuckerhaltige Getränke im Haushalt haben. Es sei außerdem ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Ernährungskompetenz der Eltern und deren Bildungsgrad erkennbar.
Ernährung als Schulfach?
Die Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost, Daniela Teichert, bezeichnet die Ergebnisse für Mecklenburg-Vorpommern als "alarmierend". Man müsse insbesondere bildungsferne Eltern besser bei diesem Thema unterstützen. „Deshalb gehört Wissensvermittlung zur gesunden Ernährung verpflichtend in die Lehrpläne der Schulen - und zwar fächerübergreifend“, so Teichert.