Hängeregistratur mit vielen Nummern und Code-Buchstaben: Das Original einer Akte des MfS. © NDR/Populärfilm
Hängeregistratur mit vielen Nummern und Code-Buchstaben: Das Original einer Akte des MfS. © NDR/Populärfilm
Hängeregistratur mit vielen Nummern und Code-Buchstaben: Das Original einer Akte des MfS. © NDR/Populärfilm
AUDIO: SED-Unrecht: Hilfe bei Aufarbeitung weiter gefragt (1 Min)

SED-Unrecht: Hilfe bei Aufarbeitung weiter gefragt

Stand: 20.02.2024 08:29 Uhr

Nach über 30 Jahre nach dem Zusammenbruch der DDR melden sich noch immer Opfer der Diktatur beim Landesbeauftragten für die Aufarbeitung. Fast 700 Menschen suchten allein 2023 Hilfe.

Die DDR ist seit mehr als drei Jahrzehnten Geschichte. Doch noch immer wenden sich jährliche Hunderte Menschen mit der Bitte um Hilfe an den Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur in Mecklenburg-Vorpommern. Im vergangenen Jahr waren es 689 Frauen und Männer. Das geht aus dem aktuellen Jahresbericht des Landesbeauftragten Burkhard Bley hervor. Dies entspricht einer Zunahme um 45 im Vergleich zu 2022. 

Nachfrage weiter hoch

Die Berater rechnen auch für die nächsten Jahre mit einer anhaltenden Nachfrage. Grund sei, dass Ende 2019 die Rehabilitierungsgesetze entfristet wurden, so die Behörde. Damit könnten Antragsteller ohne zeitlichen Druck ihre Ansprüche wahrnehmen. Zudem hätten sich die rechtlichen Möglichkeiten für die Rehabilitierung von Menschen deutlich verbessert, die der Umerziehung in Jugendwerkhöfen und ähnlichen Einrichtungen ausgesetzt waren. Mancher, dessen Antrag vor 2019 abgelehnt wurde, habe nun bessere Chancen.

Videos
Porträts mehrere Jungen hängen in einem Ausstellungsraum © Screenshot
4 Min

Zeitreise: Die dunkle Seite der Heimerziehung

Die Ausstellung "Blackbox" möchte die traumatische Zeit von vielen Kindern auf den Jugendwerkhöfen der DDR aufarbeiten. 4 Min

Belastungen in der Vergangenheit

Die Beratung von Betroffenen des DDR-Umerziehungssystems gehöre seit einigen Jahren zu den Schwerpunkten in der Bürgerberatung, so die Behörde. "Für viele Betroffene ist das Erstberatungsgespräch eine große Entlastung", erklärt Bley. Diese Menschen hätten oft über Jahrzehnte nicht die Kraft gefunden, sich mit den Belastungen ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Die Berater beobachten demnach, dass sich viele Menschen erst beim Übergang zum Renteneintritt mit diesen Fragen beschäftigten.

"Sei es, weil sie vorher zu sehr in Arbeit und Familie eingebunden waren oder weil sie sich über die Jahre persönlich stabilisiert haben und gewachsen sind." Bley sagte weiter, dass auch finanzielle Gründe häufig eine Rolle spielten, zum Beispiel, wenn der Rentenbescheid dürftig ausfalle und Lücken im Rentenverlauf geklärt werden sollen.

Weitere Informationen
Dokumentationszentrum in ehemaligem Stasi-Gefängnis © picture alliance / ZB Foto: Jens Büttner

SED-Opferrente: Weiterhin Neuanträge in Mecklenburg-Vorpommern

3.500 Menschen in MV erhalten als anerkannte SED-Opfer eine Zusatzrente. Die Zahl der Anträge ging im Jahr 2023 aber zurück. mehr

Zellentrakt des ehemaligen Stasi-Untersuchungsgefängnisses in Schwerin © dpa Foto: Jens Büttner

Hilfe und Beratung für DDR-Opfer weiterhin gefragt

Auch 33 Jahre nach dem Ende der DDR suchen viele Menschen noch Hilfe und Beratung, weil sie Opfer der SED-Diktatur geworden sind. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 20.02.2024 | 08:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

DDR

Mauerfall, Wende und Deutsche Einheit

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Experten des Deutschen Meeresmuseums untersuchen eine Kegelrobbe. © dpa Foto: Stefan Sauer

Backhaus reagiert nach Robbensterben: Neue Reusen-Regel für Ostsee

Die Ursache für den Tod von 44 Tieren ist noch nicht abschließend geklärt. Umweltminister Backhaus zieht dennoch eine Konsequenz für den Fischfang. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?