Rügen: Thünen-Institut untersucht Heringsbestand

Stand: 10.02.2024 20:54 Uhr

Forscher des Thünen-Instituts für Ostseefischerei in Rostock sorgen sich um den Heringsbestand vor Rügen. Sie haben nun Untersuchungen ausgewertet, die zeigen sollen welche Auswirkungen der Bau des umstrittenen LNG-Terminals auf den Bestand hat.

Der Bau des Flüssigerdgasterminals auf Rügen ist umstritten. Während der Unternehmerverband Vorpommern das Projekt befürwortet, lehnen es viele Einwohner, Touristiker und Umweltverbände entschieden ab. Kritik kommt seit längerem auch vom Thünen-Instituts für Ostseefischerei in Rostock. Die Forscher sehen durch die Bauarbeiten den Heringsbestand gefährdet und haben eigene Untersuchungen angestellt.

Videos
Ein Kapitän auf einer Brücke. © Screenshot
3 Min

Forschung: Sassnitzer Rinne wichtig für Bestand der Heringe

Wissenschaftler des Thünen-Instituts fanden heraus, dass das Gebiet in der Vorlaichzeit ein wichtiger Ort für die Fischart ist. 3 Min

Kaum noch Fische

Mit einem Echolot haben sie bisher zu drei verschiedenen Zeitpunkten den Heringsbestand in der Sassnitzer Rinne gemessen. Dorthin war zuvor Sediment verklappt worden, was zur Vertiefung aus dem Hafen Mukran und für die Verlegung der Pipeline zwischen Lubmin und Mukran ausgebaggert wurde. Bei der ersten Ausfahrt im Dezember habe es laut Thünen-Institut riesige Heringsansammlungen gegeben. Zuletzt seien kaum noch Fische entdeckt worden.

Laichplatz für Heringe

Der für die Bauarbeiten zuständige Gasnetzbetreiber Gascade argumentiert, die Sassnitzer Rinne sei tief, unten gebe es keinen Sauerstoff und damit keine Heringe. Das Thünen-Institut hält dagegen und hat nach eigenen Angaben ein Gutachten von Gascade widerlegt. Demnach sammeln sich dort die Heringe, bevor sie zum Laichen in den Bodden ziehen. Gascade sieht das anders und will nach der Heringslaichzeit im Sommer weiteres Material in der Sassnitzer Rinne abladen, welches sie zur Vertiefung des Hafens Mukran ausbaggert.

Verklappung in Rinne kritisch

Die Forscher sehen eine Verklappung in die Sassnitzer Rinne kritisch, weil der Heringsbestand ohnehin dezimiert sei. Gascade hingegen sagt, die Ablagerung sei umweltfachlich vertretbar, gerade auch im Hinblick auf den Hering.

Weitere Informationen
Blick auf Logo des Hafens Mukran. Die Firmen Regas und Gascade planen ein Terminal für Flüssigerdgas (LNG) im Hafen Mukran auf der Insel Rügen. Im Hafen soll ein FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) Standort werden. Diese Spezialschiffe können LNG aufnehmen, erwärmen und gasförmig machen. © DPS Foto: Stefan Sauer

LNG-Terminal Sassnitz soll noch diesen Winter in Betrieb gehen

Trotz fehlender Genehmigung für Bau und Betrieb des LNG-Terminals, will ReGas am Zeitplan für den Bau festhalten. mehr

Das Regasifizierungsschiff Neptune im Industriehafen Lubmin © NDR Foto: Wiebke Neelsen

LNG: Deutsche ReGas bestätigt zweites Spezialschiff für Rügen

Die "Transgas Power" soll neben der "Neptune" für die Regasifizierung von LNG eingesetzt werden. mehr

Ein großes LNG-Spezialschiff wird von Schleppern zum Hafen von Mukran begleitet. © Deutsche ReGas / Christian Morgenstern

LNG: Wie viel Flüssigerdgas kommt derzeit in Deutschland an?

LNG-Terminals in Betrieb, Einspeisung, Anteil an Gas-Importen: Die wichtigsten Daten in der Live-Übersicht. mehr

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 10.02.2024 | 19:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Polizisten und Passanten stehen vor dem Rostocker Hauptbahnhof. © NDR Foto: Jürn-Jakob Gericke

Nach Bombendrohung und Sperrung: Hauptbahnhof Rostock wieder freigegeben

Bei der Deutschen Bahn war eine Bombendrohung eingegangen. Polizeikräfte durchsuchten das Gelände mit einem Spürhund. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern