Rügen: Thünen-Institut untersucht Heringsbestand
Forscher des Thünen-Instituts für Ostseefischerei in Rostock sorgen sich um den Heringsbestand vor Rügen. Sie haben nun Untersuchungen ausgewertet, die zeigen sollen welche Auswirkungen der Bau des umstrittenen LNG-Terminals auf den Bestand hat.
Der Bau des Flüssigerdgasterminals auf Rügen ist umstritten. Während der Unternehmerverband Vorpommern das Projekt befürwortet, lehnen es viele Einwohner, Touristiker und Umweltverbände entschieden ab. Kritik kommt seit längerem auch vom Thünen-Instituts für Ostseefischerei in Rostock. Die Forscher sehen durch die Bauarbeiten den Heringsbestand gefährdet und haben eigene Untersuchungen angestellt.
Kaum noch Fische
Mit einem Echolot haben sie bisher zu drei verschiedenen Zeitpunkten den Heringsbestand in der Sassnitzer Rinne gemessen. Dorthin war zuvor Sediment verklappt worden, was zur Vertiefung aus dem Hafen Mukran und für die Verlegung der Pipeline zwischen Lubmin und Mukran ausgebaggert wurde. Bei der ersten Ausfahrt im Dezember habe es laut Thünen-Institut riesige Heringsansammlungen gegeben. Zuletzt seien kaum noch Fische entdeckt worden.
Laichplatz für Heringe
Der für die Bauarbeiten zuständige Gasnetzbetreiber Gascade argumentiert, die Sassnitzer Rinne sei tief, unten gebe es keinen Sauerstoff und damit keine Heringe. Das Thünen-Institut hält dagegen und hat nach eigenen Angaben ein Gutachten von Gascade widerlegt. Demnach sammeln sich dort die Heringe, bevor sie zum Laichen in den Bodden ziehen. Gascade sieht das anders und will nach der Heringslaichzeit im Sommer weiteres Material in der Sassnitzer Rinne abladen, welches sie zur Vertiefung des Hafens Mukran ausbaggert.
Verklappung in Rinne kritisch
Die Forscher sehen eine Verklappung in die Sassnitzer Rinne kritisch, weil der Heringsbestand ohnehin dezimiert sei. Gascade hingegen sagt, die Ablagerung sei umweltfachlich vertretbar, gerade auch im Hinblick auf den Hering.