Kraniche stehen auf einem Feld. Kraniche sind bekannt für ihre beeindruckenden Flattertänze. (Themenbild) © dpa-Bildfunk Foto: Patrick Pleul
Kraniche stehen auf einem Feld. Kraniche sind bekannt für ihre beeindruckenden Flattertänze. (Themenbild) © dpa-Bildfunk Foto: Patrick Pleul
Kraniche stehen auf einem Feld. Kraniche sind bekannt für ihre beeindruckenden Flattertänze. (Themenbild) © dpa-Bildfunk Foto: Patrick Pleul
AUDIO: Kraniche in MV: Gibt es einen Unterschied zwischen Binnen- und Ostseekranichen? (3 Min)

Kraniche in MV: Zugrouten wegen milder Witterung immer kürzer

Stand: 09.03.2025 12:19 Uhr

Kraniche gelten als Boten des Frühlings. Doch tatsächlich überwintern immer mehr von den großen Vögeln auch in Deutschland. An diesem Wochenende tauschen sich Kranichschützer aus Mecklenburg-Vorpommern aus.

Bei dem Treffen geht es auch um aktuelle Forschungsergebnisse, die sich aus der Beringung von Jungvögeln ergeben haben. Die Wissenschaftler wollen die Tiere besser verstehen. Erkenntnisse über Winterquartiere, Brutplätze und die Verbreitung lassen sich daraus ablesen. Die Ringe bestehen aus Kunststoff, am linken Bein wird die Landesmarkierung angebracht, am rechten ein individueller Farbcode, der wie eine Art Personalausweis funktioniert. Da die Markierungen europaweit einheitlich sind, können Forscher ablesen, wo die Tiere beringt worden sind. Weitere Daten liefern zum Beispiel auch GPS-Sender, die manche Tiere auf dem Rücken haben.

Was die Daten über die Tiere verraten

Aufgrund des Klimawandels bleiben immer mehr Tiere in Deutschland und ziehen nicht in den Süden. Einige fliegen weg, aber nicht mehr so weit. Die Zugdistanz lag laut Experten früher bei etwa 1.800 Kilometern und hat sich messbar verringert auf 300 bis 500 Kilometer. Außerdem wurde herausgefunden, dass es kein wirklich unterschiedliches Zugverhalten zwischen Binnenkranichen und Ostseekranichen gibt. Anders als vermutet konnten die Vogelschützer beobachten, dass Kraniche, die in Vorpommern-Rügen leben, zwar nicht so weit ziehen, wie Kraniche aus dem Landesinneren, der Unterschied sei aber nicht signifikant.

Hier können Sie Kraniche beobachten

Freie Beobachtung ohne Führung
Beobachtungstürme und -punkte sowie Fotohütten stehen unter anderem in folgenden Gebieten:

  • Pramort/Ostzingst auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst (nur mit Nationalpark-Karte)
  • Beobachtungsturm am Bodden südwestlich von Zingst
  • Beobachtungsplattform bei Bresewitz
  • bei Bisdorf/Groß Mohrdorf in der Nähe des Kranichzentrums
  • Tankow auf Ummanz vor Rügen
  • an den Lewitzer Fischteichen (Mecklenburg)
  • in Flemendorf am Barther Bodden
  • Kranorama am Günzer See (Vorpommern)
  • Zarrentin am Schaalsee
  • "Kranichkieker" bei Neuenkirchen nahe Zarrentin
  • am Galenbecker See (Mecklenburgische Seenplatte)
  • bei Sittensen am Tister Bauernmoor
  • bei Diepholz am Rehdener Geestmoor

Müritz-Nationalpark
Exkursionen mit dem Kranich-Ticket
August bis Ende Oktober, Treffpunkt: Nationalpark-Informationsstelle Federow
Tickets online und an der Tourist-Information in Waren, Dauer: drei Stunden

NABU-Kranichzentrum Groß Mohrdorf
verschiedene Exkursionen zu den Schlaf- und Nahrungsflächen
Mitte September bis Ende Oktober, Start am Informationszentrum

Schiffstouren:
ab Waren und Klink
ab Zingst, Schaprode und Breege (im Herbst)

Große Kranichtour (4 Stunden) entlang der Sundischen Wiesen ab Zingst
Kranich- und Vogelbeobachtungstour Prerow - Strom - Bülten (2-3 Stunden) ab Prerow
Preise, Uhrzeiten und weitere Infos auf der Website der Reederei

Altersnachweis: Einige Kraniche sind schon 25 Jahre alt

Weitere Erkenntnisse konnten zuletzt zum Alter der Tiere gewonnen werden. Es wurden Kraniche gefunden, die laut ihrer Beringung bereits 25 Jahre alt sind. Außerdem konnten die Wissenschaftler herausfinden, dass sich in den vergangenen zehn Jahren die Kraniche hierzulande nicht ausreichend vermehrt haben. Laut Günter Nowald, Geschäftsführer des Kranichschutz Deutschland, könnten die Vögel in 100 Jahren ausgestorben sein. Damit das nicht passiert, engagieren sich viele Menschen ehrenamtlich, zum Beispiel bei den Frühjahrs- und Herbstzählungen, spenden für Vogelschutzprojekte oder lassen sich zu Kranich-Rangern ausbilden.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 16.03.2025 | 12:00 Uhr

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Umweltschutz

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