Kraniche in MV: Zugrouten wegen milder Witterung immer kürzer
Kraniche gelten als Boten des Frühlings. Doch tatsächlich überwintern immer mehr von den großen Vögeln auch in Deutschland. An diesem Wochenende tauschen sich Kranichschützer aus Mecklenburg-Vorpommern aus.
Bei dem Treffen geht es auch um aktuelle Forschungsergebnisse, die sich aus der Beringung von Jungvögeln ergeben haben. Die Wissenschaftler wollen die Tiere besser verstehen. Erkenntnisse über Winterquartiere, Brutplätze und die Verbreitung lassen sich daraus ablesen. Die Ringe bestehen aus Kunststoff, am linken Bein wird die Landesmarkierung angebracht, am rechten ein individueller Farbcode, der wie eine Art Personalausweis funktioniert. Da die Markierungen europaweit einheitlich sind, können Forscher ablesen, wo die Tiere beringt worden sind. Weitere Daten liefern zum Beispiel auch GPS-Sender, die manche Tiere auf dem Rücken haben.
Was die Daten über die Tiere verraten
Aufgrund des Klimawandels bleiben immer mehr Tiere in Deutschland und ziehen nicht in den Süden. Einige fliegen weg, aber nicht mehr so weit. Die Zugdistanz lag laut Experten früher bei etwa 1.800 Kilometern und hat sich messbar verringert auf 300 bis 500 Kilometer. Außerdem wurde herausgefunden, dass es kein wirklich unterschiedliches Zugverhalten zwischen Binnenkranichen und Ostseekranichen gibt. Anders als vermutet konnten die Vogelschützer beobachten, dass Kraniche, die in Vorpommern-Rügen leben, zwar nicht so weit ziehen, wie Kraniche aus dem Landesinneren, der Unterschied sei aber nicht signifikant.
Altersnachweis: Einige Kraniche sind schon 25 Jahre alt
Weitere Erkenntnisse konnten zuletzt zum Alter der Tiere gewonnen werden. Es wurden Kraniche gefunden, die laut ihrer Beringung bereits 25 Jahre alt sind. Außerdem konnten die Wissenschaftler herausfinden, dass sich in den vergangenen zehn Jahren die Kraniche hierzulande nicht ausreichend vermehrt haben. Laut Günter Nowald, Geschäftsführer des Kranichschutz Deutschland, könnten die Vögel in 100 Jahren ausgestorben sein. Damit das nicht passiert, engagieren sich viele Menschen ehrenamtlich, zum Beispiel bei den Frühjahrs- und Herbstzählungen, spenden für Vogelschutzprojekte oder lassen sich zu Kranich-Rangern ausbilden.
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