Zwischen Tradition und Moderne: "Rügen-Hotel" in Sassnitz wird saniert
Das Rügen-Hotel in Sassnitz auf der Insel Rügen hat eine lange Geschichte hinter sich. Nun wird der Traditionsbau umfassend saniert - unter der Federführung des Enkels seines Gründers.
Sassnitz. Im Panorama-Café stapeln sich die neuen Fliesen, in der Tiefgarage liegt Bauschutt auf dem Boden, die Landseite des Hotels ist von einem Baugerüst umhüllt: Seit vergangenem November werden Teile des Sassnitzer "Rügen-Hotels" saniert. Der Swimmingpool im Erdgeschoss soll neu gefliest werden, auf der Landseite des neunstöckigen Gebäudes werden Balkone angebracht, das Café in der obersten Etage, das einen Blick auf die Ostsee und den früheren Fähranleger im Stadthafen ermöglicht, wird komplett umgestaltet.
Gründer-Enkel investiert Millionen
Hannes von Kroge nimmt für die Sanierung einen zweistelligen Millionenbetrag in die Hand. Dem 30 Jahre alten Inhaber ist vor allem eines wichtig: den Charme des geschichtsträchtigen Hotels zu erhalten, aber auch aufs Moderne überzugehen. Diese Einstellung kommt nicht von ungefähr. Denn Hannes von Kroge ist der Enkel von Gerd Raulff - dem Gründer der gleichnamigen Hotelgruppe, zu der auch das "Rügen-Hotel" gehört.
Zeitverzögerung bei Sanierungsarbeiten
Das Lebenswerk des Großvaters weiterzuführen, dafür brauche es viel Herzblut, sagt der studierte Tourismuswirtschaftler. Und auch Geduld. Denn die Sanierungsarbeiten sollten eigentlich im Frühjahr pünktlich zum Saisonbeginn beendet sein. Doch den Zeitplan konnte das Hotel nicht einhalten. Deswegen laufen die Arbeiten parallel zum eingeschränkten Hotelbetrieb weiter.
Geschichtsträchtiges Hotel
Das "Rügen-Hotel" mit seinen 120 Zimmern blickt auf eine besondere Geschichte zurück. Im Jahr 1968 oberhalb des Sassnitzer Stadthafens erbaut, war es nicht etwa den Einheimischen vorbehalten, wie Stadtarchivar Frank Biederstaedt weiß: "Geplant und gebaut wurde es als Transithotel für die Fähren von Trelleborg nach Sassnitz und zurück." Erst später sei ein Kontingent für einheimische Urlauber freigegeben worden. Und die haben laut Biederstaedt besondere Erinnerungen gesammelt, die sich fest in der Sassnitzer Geschichte etabliert haben - vor allem bei den Festen im neunten Stock.
Moderne zieht ein
"Es ist auch heute noch eine Landmarke", ist der Stadtarchivar überzeugt. Und genau diese Landmarke will auch Hannes von Kroge erhalten. Einiges hat sich seit den Sanierungsarbeiten verändert. Die Rezeption, die vorher an einen 70er-Jahre-Charme erinnerte, wurde komplett erneuert. Die noch originalen Zimmertüren haben neue Karten-Schließsysteme bekommen.
Brandschutz-Vorgaben müssen erfüllt werden
Nicht alle geplanten Arbeiten sind auf von Kroges Ideen zurückzuführen. Auch die behördlichen Auflagen haben sich verändert. Vor allem beim Thema Brandschutz. Deshalb muss von Kroge eine Art Brandschutzturm am Hotel bauen. Eine Wendeltreppe, die ursprünglich am Hotel war, reiche nicht aus. Dennoch: "Es ist immer wieder schön, mit dabei zu sein, wie sich das Haus weiterentwickelt und die Geschichte am Leben erhält", sagt von Kroge. Im Frühjahr kommenden Jahres sollen die Sanierungsarbeiten dann komplett abgeschlossen sein.