Tourismus in MV mit bedenklicher Zwischenbilanz
Wer Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern macht, kann in diesem Jahr noch relativ spontan ein Zimmer oder Ferienwohnung bekommen - der Sommer 2024 ist für die Tourismusbranche bislang eine durchwachsene Saison.
In Mecklenburg-Vorpommern sind die Sommerferien gerade erst gestartet, in Thüringen allerdings neigen sich die Ferien bereits dem Ende zu. Ein guter Zeitpunkt, um eine Halbzeitbilanz für die Tourismusbranche im Land zu ziehen. Laut Geschäftsführer des Tourismusverbands MV Tobias Woitendorf war der Start in diesen Sommer eine holprige Angelegenheit. Dabei waren laut Woitendorf die Auslastungserwartungen der Unternehmen nach Pfingsten und Himmelfahrt noch unbedenklich.
"Leichte Krise" auf Rügen
Nachdem nun alle Bundesländer in die Sommerferien gestartet sind und das Wetter sommerlicher wird, komme der Tourismus langsam in Fahrt. Trotzdem sind noch immer viele Zimmer auf Portalen vorhanden, und das in einer Größenordnung, die aus den Vorjahren nicht bekannt ist. Besonders Usedom und Rügen seien laut Woitendorf von den ausbleibenden Besuchern betroffen. Der Vorsitzende des Tourismusverbandes Rügen, Knut Schäfer, spricht sogar von einer leichten Krise. Im dritten Jahr in Folge seien die Übernachtungszahlen nicht auf dem Vor-Corona-Niveau. Für Schäfer ein Anzeichen für eine Krise. Zumal zum Beispiel Schleswig-Holstein diesen Stand schon im vergangenen Jahr wieder erreicht habe. "Insofern gilt es, die Gründe dafür zu analysieren und zukünftig unsere Hausaufgaben zu machen", so Schäfer.
Kürzere Reisen und sinkender Konsum
In der Branche herrscht weiter ein großer Wettbewerbsdruck, auch im globalen Vergleich. Viele Reisende ziehe es an alternative Urlaubsorte, wie das Mittelmeer. Dazu komme der finanzielle Druck bei den Unternehmen und den Gästen. Preissteigerungen bei Energie, Lebensmitteln und Personal bleibe nicht ohne Folgen. Laut Woitendorf sei die Konsumzurückhaltung der Menschen deutlich zu spüren. Die Reisen fallen kürzer aus und es werde tendenziell weniger Geld ausgegeben. Ein Teil der Unternehmen habe jedoch hohe Anstrengungen unternommen, um auf die Sommerzahlen von vor Corona zu kommen.
Tourismusverband setzt auf bevorstehende Ferienzeit
Trotz des verhaltenen Starts in die Saison, bleibt der Tourismusverband MV zuversichtlich. Mecklenburg-Vorpommern habe noch eine intensive Ferienzeit vor sich. Bei gutem Wetter hätten viele Besucher noch die Chance, eine freie Unterkunft zu finden. Das überproportionale Niveau der Corona-Jahre werde jedoch in aller Voraussicht nicht wieder erreicht. Um weiter erfolgreich zu sein, müsse Mecklenburg-Vorpommern das Produkt modern halten, tolle Angebote machen, mit der Landschaft überzeugen und vielleicht auch den möglichen Welterbestatus von Schwerin nutzen.