Rostock: Ermittler suchen nach Brandursache auf Öltanker "Annika"

Stand: 15.10.2024 13:43 Uhr

In Rostock untersuchen Ermittler seit dem Morgen den Öltanker "Annika", um herauszufinden, wie es zu dem Brand auf der Ostsee kam. Experten der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung sind ebenfalls vor Ort.

In Rostock versuchen seit dem Dienstagmorgen mehrere Ermittler auf dem Öltanker "Annika", die Ursache des Brandes auf dem Schiff herauszufinden. Auf dem 70 Meter langen Schiff war am Freitag auf der Ostsee zwischen Warnemünde und Kühlungsborn ein Feuer ausgebrochen. Nur Feuerwehrleute, Kriminalbeamte und Mitarbeiter der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) dürfen sich dem Schiff nähern.

Erste Ergebnisse am Mittwoch?

Eine Schiffsingenieurin der BSU, Margaret Schindler, sagte vor Ort: "Unser Ziel ist es, die Brandausbreitungsmuster zu analysieren, um den Ursprung des Feuers festzustellen und zu rekonstruieren, wie es entstanden sein könnte." Die Ermittlungen auf dem Öltanker können noch bis Mittwoch andauern, erst dann könnte es neue Informationen über die Brandursache geben. Die BSU fertigt einen Untersuchungsbericht an, es werde aber vermutlich mehr als ein Jahr dauern, bis dieser fertig ist. Die Kriminalpolizei prüft zudem, ob es strafrechtlich relevante Hinweise gibt. Die Staatsanwaltschaft Stralsund geht derzeit nicht von Brandstiftung aus, ermittelt wird wegen fahrlässiger Brandstiftung.

Giftige Gase mussten entweichen

Bislang war der Öltanker "Annika" nach dem an Bord ausgebrochenen Feuer Sperrzone. Bevor jemand das Schiff betreten darf, sollten zunächst alle übrig gebliebenen giftigen Gase aus dem Inneren des Tankers entweichen können. Ursprünglich wollten die Ermittler der Kriminalpolizei und der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung bereits am Montag an Bord gehen und den Brandherd suchen. Der Beginn der Ermittlung wurde jedoch auf Dienstag verschoben. Der Tanker muss weiter entlüftet werden, damit es für die Ermittler ein ungefährlicher Einsatz wird.

Ermittler haben mehrere Vermutungen

Ein Experte, der an der Bergung des Schiffes beteiligt war, hat vor der Begehung durch die Brandursachenermittler den Verdacht geäußert, eine geplatzte Kraftstoffleitung im Maschinenraum könnte für eine Verpuffung gesorgt haben. Neben dem Maschinenraum käme als Ursache nach Angaben des Havariekommandos auch ein Lagerraum für Lacke und Farben infrage. Taucher hatten am Wochenende bereits den Schiffsrumpf untersucht. Nach ersten Einschätzungen verursachte das Feuer keine Verformung des Schiffskörpers.

Schiff kurz nach Ablegen in Brand geraten

Das 73 Meter lange und 12 Meter breite Schiff mit Heimathafen Stralsund war, wie aus Daten des Schiffstracking-Portals Marine Traffic hervorging, am Freitagmorgen gegen 8 Uhr in Rostock in Richtung Travemünde gestartet. Nur wenig später brach das Feuer an Bord des mit 640 Tonnen Öl beladenen Schiffes aus. Die siebenköpfige Crew musste die Fahrt um 9.12 Uhr vor der Küste von Kühlungsborn und Heiligendamm unterbrechen. Laut DGzRS und dem Havariekommando befanden sich zunächst der Seenotrettungskreuzer "Arkona" sowie der Hochseebergungsschlepper "Baltic" und das Mehrzweckschiff "Arkona" bei dem Tanker. Das Seegebiet und der Luftraum wurden in einem Radius von drei Seemeilen um den Havaristen herum gesperrt.

VIDEO: Brennender Öltanker "Annika" erfolgreich gelöscht (2 Min)

Erleichterung nach abgewendeter Umweltkatastrophe

Durch das schnelle Eingreifen konnte der Frachter gelöscht, nach Rostock geschleppt und eine Umweltkastastrophe in der Ostsee verhindert werden. Landesumweltminister Till Backhaus (SPD) und Umweltorganisationen hatten anlässlich der Havarie ihre Sorge um das Ökosystem Ostsee zum Ausdruck gebracht. Jeder Tropfen Öl, der in die Ostsee gelangt, wäre einer zu viel, hieß es von der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Das Seegebiet nahe der Kadetrinne sei als Naturschutzgebiet mit Steinriffen und Wanderrouten von Schweinswalen besonders gefährdet, laut Minister Backhaus aber auch eine der meistbefahrenen Schifffahrtsstraßen der Welt. Unterdessen lobte die Umweltorganisation WWF den schnellen Einsatz der Rettungskräfte und Löschmannschaften.

Weitere Informationen
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Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 15.10.2024 | 19:30 Uhr

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