Wismar: Pistorius lobt U-Boot-Bau als Schlüsseltechnologie
Auf der Werft in Wismar werden künftig U-Boote der Klasse 212CD gebaut. Es geht um einen Milliardenauftrag. Grund genug für Verteidigungsminister Pistorius, sich vor Ort zu informieren.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat am Freitag zusammen mit Manuela Schwesig (SPD) und dem TKMS-Vorstandschef Oliver Burkhard die Tochterwerft des Kieler U-Bootbauers Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) in Wismar besucht. Dabei ging es um den kürzlich erteilten Zuschlag für TKMS zum Bau weiterer U-Boote der Klasse 212CD für die Deutsche Marine und Norwegen. Dieses Kürzel steht für "Common Design" und bedeutet, dass die U-Boote baugleich hergestellt werden und sich so günstiger produzieren lassen.
4,7 Milliarden Euro Auftrag vergeben
Allein der deutsche Auftrag für weitere vier U-Boote hat ein Volumen von 4,7 Milliarden Euro. Im Herbst 2027 soll das erste U-Boot auf Kiel gelegt werden. TKMS will einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag investieren, um die Werft zu einem Marineschiffbaustandort für den Neubau von Unter- und Überwasserschiffen zu entwickeln.
Rund 1.500 neue Arbeitsplätze bis 2028
Bei dem Termin in Wismar betonte Schwesig: "Für den verantwortungsvollen und schwierigen Dienst brauchen die Soldatinnen und Soldaten modernste Technik und Ausstattung, ob auf oder unter dem Wasser." Nach Angaben des Staatskanzlei schaffe der Marineschiffbau nicht nur in Wismar, sondern auch in Wolgast und Rostock viele Arbeitsplätze. Bis 2028 sollen rund 1.500 neue Arbeitsplätze entstehen und 220 Millionen Euro in die Werft investiert werden, unter anderem in eine Druckkörper-Fertigungsstraße für U-Boote. Auch Pistorius zeigte sich zufrieden über die Auftragsvergabe nach Wismar: "U-Boot-Technologien ist eine unserer nationalen Schlüsseltechnologien. Damit ist die Entscheidung für diesen Auftrag und damit für diesen Standort Wismar, für TKMS insgesamt von herausragender Bedeutung."
Weiterer Auftrag: Forschungsschiff "Polarstern II"
In Wismar wird auch die "Polarstern II" gebaut. Das neue Flaggschiff für die deutsche Klimaforschung soll nach Angaben des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) insgesamt rund 1,2 Milliarden Euro kosten. Zudem sollen, wenn Ende dieses Jahres oder Anfang 2026 der Auftrag kommt, Fregatten der Klasse 127 oder zumindest Teile davon auch in Wismar gebaut werden. Die Marine-Schiffbau-Aufträge sollen in Wismar Arbeit bis mindestens 2040 garantieren. Im Anschluss an seinen Rundgang hat sich Pistorius zudem ins Goldene Buch der Stadt Wismar eintragen.