Patriot-Systeme aus MV nach Polen: Entscheidung in wenigen Tagen
Werden Patriot-Einheiten der Bundeswehr aus MV nach Polen verlegt? Die Einheiten aus Bad Sülze und Sanitz könnten an einem NATO-Auftrag teilnehmen. So weit ist der Stand der Planungen.
Im November 2024 hatte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) der NATO die erneute Entsendung von deutschen Patriot-Einheiten nach Polen angeboten. Stationiert sind diese Flugabwehr-Raketensysteme derzeit in Sanitz im Landkreis Rostock, Bad Sülze (Landkreis Vorpommern-Rügen) und in Husum in Nordfriesland in Schleswig-Holstein.
Das Bundesverteidigungsministerium begründet die Pläne auf Anfrage so: "Die Bundeswehr leistet einen Beitrag zum Schutz des Bündnisgebietes an der Ostflanke der NATO." Es handele sich um einen Auftrag "im Rahmen der NATO Integrated Air and Missile Defence (IAMD) und der Logistikketten zur Unterstützung der Ukraine".
Konkreter sagt Verteidigungsminister Pistorius: "Wir werden einen logistischen Knotenpunkt in Polen schützen, der für die Lieferung von Material an die Ukraine von zentraler Bedeutung ist. Wir sichern also die Versorgung mit Fahrzeugen, Waffen und Munition, die die Ukraine zur Abwehr der völkerrechtswidrigen und brutalen russischen Angriffe dringend braucht."
Zwei Patriot-Einheiten sollen verlegt werden
In den nächsten zwei Wochen werden nach Angaben eines Sprechers des Verteidigungsministeriums zwei Patriot-Feuereinheiten und insgesamt etwa 200 Soldatinnen und Soldaten für voraussichtlich sechs Monate in den Südosten Polens verlegen. Die Kräfte werden der NATO unterstellt.
Welche Flugabwehrraketengruppen verlegt werden, soll erst in einigen Tagen bekannt gegeben werden. Das Ministerium schreibt dazu: "Bitte haben Sie Verständnis, dass wir aus Gründen der militärischen und operationellen Sicherheit keine weiteren Informationen vorab einer Verlegung kommunizieren können." Aus Militärkreisen heißt es, Russland sei extrem aktiv - sowohl was die Erkundung der Standorte in Deutschland als auch möglicher Einsatzorte in Polen betreffe. Gerade für das Vorkommando, das bereits vor Ankunft der Luftabwehr am Einsatzort aktiv werde, gebe es eine erhöhte Gefährdungslage.
Patriot-Einheiten aus MV waren bereits in Polen im Einsatz
Die Flugabwehrraketengruppe 21 aus Sanitz und die Gruppe 24 aus Bad Sülze waren bereits 2023 für elf Monate in der Nähe des polnischen Zámosc stationiert - südöstlich von Warschau. In der Nähe liegt ein Umschlagbahnhof, von dem aus zivile und militärische Güter in die Ukraine gebracht werden. Damals hatte Polen um die Unterstützung der NATO-Partner gebeten, nachdem zuvor eine fehlgeleitete ukrainische Rakete in Polen eingeschlagen war und zwei Menschen starben.
MV-Soldaten überwachten per Radar den Luftraum
Die Aufgaben der Soldaten aus Mecklenburg-Vorpommern damals: 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche den Luftraum an der NATO-Ostflanke per Radar überwachen. Das mobile Patriot-System erkennt feindliche Flugobjekte und kann sie mit Raketen bekämpfen.
Ursprünglich sollte die Mission nur sechs Monate dauern. Im Sommer 2023 war der Einsatz verlängert worden. Die Einheiten aus Mecklenburg-Vorpommern haben also Erfahrung mit dem Einsatz in Polen. Eine Sprecherin aus Sanitz räumt auf NDR Nachfrage aber lediglich eine "erhöhte Einsatzbereitschaft" ein.