Öllieferungen über Rostock: Bundeskanzler Scholz zeigt sich optimistisch
Über den Hafen in Rostock soll im kommenden Jahr mehr Öl für die Raffinerie PCK in Schwedt geliefert werden. Bundeskanzler Scholz hat sich zum Stand der Vorbereitungen optimistisch gezeigt.
Ab dem 1. Januar 2023 soll kein russisches Öl mehr nach Deutschland fließen. Das betrifft vor allem die Raffinerie PCK in Schwedt, die seit Jahrzehnten über die Druschba-Pipeline beliefert wird. Alternativ soll dafür nun Öl über Schiffe unter anderem nach Rostock gebracht und von da aus über eine Pipeline nach Schwedt weitergeleitet werden.
Bundesregierung arbeite intensiv an dieser Möglichkeit der Öllieferung
Deutschland will die Unabhängigkeit von russischem Öl weiter vorantreiben. Deswegen wurde vor Kurzem die Rosneft Deutschland GmbH und die RN Refining & Marketing GmbH unter die Treuhandverwaltung der Bundesnetzagentur gestellt. „Mit der heutigen Entscheidung stellen wir sicher, dass Deutschland auch mittel- und langfristig mit Erdöl versorgt wird. Besonders gilt das für die PCK Raffinerie Schwedt“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz im September bei der Pressekonferenz im Bundeskanzleramt. Aus der Stadt an der Oder werden Tankstellen in Mecklenburg-Vorpommern versorgt. Künftig könnte dem Ölhafen Rostock dabei eine wichtigere Rolle zukommen. Denn zwischen der Hansestadt und Schwedt wurde schon zu DDR-Zeiten eine Pipeline verlegt. Da die Raffinerie teilweise auch Polen mitversorgt, will man das Land hier ebenfalls einbinden.
"Die Bundesregierung ist intensiv da dran, die technischen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass es mehr Möglichkeiten der Öllieferungen über Rostock gibt, aber gleichzeitig auch aus Polen", so Bundeskanzler Olaf Scholz am Sonnabend wörtlich beim Landesparteitag der SPD Brandenburg in Cottbus.
Pipeline-Infrastruktur steht seit DDR-Zeiten
Die Infrastruktur ist schon zu DDR-Zeiten errichtet worden, als von Rostock aus das mitteldeutsche Chemiedreieck, der Berliner Raum und die Lausitz versorgt wurden. Die Leitungen werden bis heute genutzt und gewartet. Nach Meinung des Rostocker Energieexperten Ralf Tschullik vom Institut für erneuerbare Energien, ist der Hafen "innerhalb von wenigen Stunden bis wenigen Tagen" direkt arbeitsfähig. "Wenn morgen beispielsweise ein Öltanker anlandet in Rostock, dann ist dieser Öltanker aus meiner Sicht umschlagfähig und das Öl kann in eine Pipeline geschickt werden - und PCK in Schwedt kann versorgt werden", so Tschullik vor Kurzem bei NDR MV Live.
Rostocks Hafen-Chef: "Es kommt auf die Mengen an"
Das sieht auch Hafen-Geschäftsführer Jens Aurel Scharner so, wie er kürzlich bei NDR MV Live erklärte: "In den vergangenen Jahren wurde über Rostock auch Öl importiert." Die entsprechenden Unternehmen im Hafen Rostock seien dazu in der Lage. Die Importe seien auch nach Schwedt eingespeist worden. Es gebe auch die nötigen Öllager. "Wenn wir ein wichtiger Baustein für die Versorgung sein können, sind wir bereit", so Scharner. Aber: "Es kommt auf die Mengen an. Wie groß sind die Schiffe? Wie oft kommen die Schiffe?" Auch große Schiffe könnten mit der Seekanalvertiefung auf 16,5 Meter Rostock anlaufen.