Mukran: Terminal-Betreiber verlädt LNG nach Schweden

Stand: 17.09.2024 17:15 Uhr

Am LNG-Terminal in Mukran hat ein Tanker Flüssigerdgas aufgenommen, um es nach Schweden zu transportieren. Die Kritik einer Umweltorganisation an diesem Geschäft weist der Terminalbetreiber Deutsche ReGas zurück.

Ein kleines Tankschiff hat am Montag am LNG-Terminal im Hafen Sassnitz-Mukran bis zu 15.000 Kubikmeter Flüssigerdgas (LNG) aufgenommen. Es soll nach Angaben des Terminalbetreibers Deutsche ReGas nach Schweden transportiert werden. Laut ReGas gibt es dort kleine LNG-Regasifizierungsanlagen zur Versorgung der Bevölkerung, die auf diese Form der LNG-Anlieferung angewiesen seien, da keine großen LNG-Tanker an ihnen anlegen können.

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ReGas will weitere "Reloads" für Skandinavien ermöglichen

Der sogenannte Reload des LNG in Mukran sei für Gas-Versorger attraktiv, weil sie Transportkosten sparen würden, heißt es seitens der Deutschen ReGas. Bislang sei ein solcher Reload nur in Rotterdam, Zeebrügge oder Spanien möglich gewesen. Die Deutsche ReGas will eigenen Angaben zufolge, weitere "Infrastrukturangebote" für den Transport und die Bunkerung von LNG auf den Markt zu bringen.

Umweltverband kritisiert Geschäfte

Die Umweltorganisation Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisierte diese Geschäfte der Deutschen ReGas. Es sei nicht über das LNG-Beschleunigungsgesetz abgedeckt. Das Terminal in Mukran war aufgrund dieses Gesetzes mit verkürzten Fristen genehmigt worden, um vor allem die Versorgung Deutschlands mit Erdgas abzusichern und eine befürchtete Gasmangellage zu vermeiden.

ReGas weist Kritik zurück

Ein Sprecher der Deutschen ReGas wies die Kritik zurück. Die Belieferung europäischer Nachbarstaaten folge den gesetzlichen Vorgaben und sei im Sinne europäische Solidarität. Damit sei das Terminal, auch wegen seiner Regasfizierungskapazität von bis zu 13,5 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr, "in umfassender Weise Garant zur Schaffung von Versorgungsicherheit in Deutschland und Europa". Zudem sei der sogenannte Reload laut der erteilten Genehmigungen "ausdrücklich zulässig". Im Übrigen sei es Ziel des LNG-Beschleunigungs-Gesetz gewesen, Projekte beschleunigt zulassen zu können, es enthalte "keine Regelungen oder Einschränkungen für den Betrieb des Terminals nach der Zulassung".

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hatten wird die Deutsche ReGas als Weiterverkäufer des LNG und als Zwischenhändler dargestellt. Dies haben wir korrigiert.

 

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Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 16.09.2024 | 19:30 Uhr

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