Mandy Schäfer, Biologin des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) überprüft eine Mückenfalle. © dpa-Bildfunk Foto: Stefan Sauer

Mückenforschung in trockenen und nassen Mooren

Stand: 12.06.2023 15:58 Uhr

Moore wiederzuvernässen gilt als wichtige Klimaschutzmaßnahme. Forscher erkunden nun im Peenetal, wie sich die Renaturierung auf die Mücken auswirkt.

Wissenschaftler gehen derzeit mit Stechmücken in Vorpommern auf Tuchfühlung. Sie wollen herausfinden, wie sich die Wiedervernässung von Mooren auf das Vorkommen der stechenden Insekten auswirkt. Wie die Mücken-Expertin Mandy Schäfer vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) erläutert, soll auch überprüft werden, ob damit das Risiko von Krankheitsübertragungen steigt. Die Leiterin des Labors für Stechmücken-Monitoring und ihr Team nutzen unter anderem spezielle Fallen, die sie im Unteren Peenetal bei Anklam (Landkreis Vorpommern-Greifswald) aufgestellt haben. Mithilfe von chemischen Lockstoffen und eines Ventilators werden die Mücken angelockt und gefangen. Die Fallen werden jeweils für einen Tag aktiviert. Dann werden die Netze geleert.

Keine Angst vor Malaria

Die Biologen sammeln die Insekten auf trockengelegtem und auf naturbelassenem Moor sowie in Dörfern. Da Teile der trockengelegten Moore im kommenden Jahr wiedervernässt werden sollen, wird so auch ein Vorher-Nachher-Vergleich möglich. Das Projekt ist in Zusammenarbeit mit der Uni Greifswald, Partner im Greifswald Moor Centrum, auf drei Jahre angelegt. In Deutschland gibt es mehr als 50 Mücken-Arten. Befürchtungen, dass sich durch die Wiedervernässung von Mooren etwa Malaria ausbreitet, zerstreut Schäfer. Für das Vorkommen der Krankheit seien völlig andere Faktoren entscheidend, etwa ein unzureichendes Gesundheitssystem. Auch sorge die Wiedervernässung nicht dafür, dass Mücken im großen Stil an zuvor mückenfreien Orten auftauchen.

Moore als Quelle schädlicher Treibhausgase

Nach Angaben der Landesregierung gibt es in Mecklenburg-Vorpommern etwa 300.000 Hektar Moore. Sie emittieren jedes Jahr mehr als sechs Millionen Tonnen Kohlendioxid. Vor allem entwässerte Moore sind die größte Quelle schädlichen Treibhausgases in Mecklenburg-Vorpommern. Die rot-rote Koalition hat sich zum Ziel gesetzt, Schritt für Schritt entwässerte Moore wieder zu vernässen, um den Ausstoß der Treibhausgase zu reduzieren.

 

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NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 12.06.2023 | 06:00 Uhr

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