Ein Moor.  Foto: Isabelle Vitos
Ein Moor.  Foto: Isabelle Vitos
Ein Moor.  Foto: Isabelle Vitos
AUDIO: Moorschutz in MV: Der Gelbensander Forst (3 Min)

Moorschutz in MV: Der Gelbensander Forst

Stand: 10.04.2023 11:38 Uhr

Im Gelbensander Forst im Landkreis Rostock befindet sich eine Fläche von rund 1.000 Hektar Ausdehnung, durch Regulierung des Wasserkreislaufs zurück zu einer Moorlandschaft entwickelt wird.

In einem mehrjährigen Projekt sollen 1.000 Hektar trockengelegtes Niedermoor im Gelbensander Forst (Landkreis Rostock) aufgewertet werden. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt und ihre Tochter DBU Naturerbe wollen das Areal dauerhaft wiedervernässen - durch eine Regulierung des Wasserkreislaufs. Fachlich begleitet werden die Maßnahmen von Axel Precker, Inhaber eines Hamburger Planungsbüros. Ihm zufolge wurden für das Projekt neun holländische Kippwehre installiert, über die der Wasserspiegel im Zielgebiet präzise reguliert werden könne. Laut Precker mit Erfolg: "Man sieht hier allerorten, dass die Wasserspiegel jetzt schon über Flur stehen", sagte er im Interview mit dem NDR.

Günstige Voraussetzungen

Das Gebiet wurde zu DDR-Zeiten noch militärisch genutzt, nach der Wende hat man es dann weitgehend sich selbst überlassen. Dadurch konnte die Natur das Areal schon zum Teil zurückerobern. Das sind günstige Voraussetzungen für die Wiedervernässung, sagt Gebietsbetreuer Dirk Möller von der Bundesforst: "Wir haben hier das große Glück, dass wir schon recht nah an der Natur sind." Dieser Zustand soll nun weiter verbessert werden. Finanziell unterstützt werden die Maßnahmen von der Körber Stiftung aus Hamburg, die durch die Förderung des Moorschutzes ihre Kohlendioxid-Emissionen kompensieren möchte.

Moorschutz gegen Klimaerwärmung

Einer Veröffentlichung des Greifswald Moor Centrums aus dem Jahr 2020 nach finden sich in Mecklenburg-Vorpommern 287.900 Hektar Moor. Dem Bericht zufolge sind nur etwa 3 Prozent davon in naturnahem Zustand, etwa 60 Prozent werden als stark oder extrem entwässert eingestuft. Im Zuge der Entwässerung von Mooren werden Treibhausgase freigesetzt, die vorher in den Böden gebunden waren (vornehmlich Kohlenstoffdioxid). Einmal freigesetzt, verstärken diese Gase die Erderwärmung. Eine Maßnahme gegen die globale Erderwärmung ist daher die Wiedervernässung von Mooren.

Vielseitiger Naturschutz

Moore haben positive Auswirkungen auf ihr Umfeld. So bieten sie zum Beispiel zahlreichen Tieren einen Lebensraum und können eine große Menge Wasser speichern, wodurch etwa bei Starkregen die Überschwemmungsgefahr in der Umgebung reduziert wird. "Im Großen und Ganzen ist das ein sehr komplexer Ökosystemschutz, den wir hier betreiben. Über Moorschutz, Bodenschutz, Naturschtz und Artenschutz bis hin zum Klimaschutz", sagt Precker.

Weitere Informationen
Landwirt Christian Rohlfing auf einer seiner Flächen. © NDR Foto: Franziska Drewes

Moorschutz: Landwirte in MV fühlen sich ausgebremst

Landwirt Christian Rohlfing will eine 110 Hektar große Fläche bei Bad Sülze wiedervernässen und hat dafür einen entsprechenden Förderantrag gestellt - vergebens. mehr

Barth: Auf einer nassen Fläche an der Barthe wächst Schilfrohr, das jedes Jahr abgeerntet wird. © dpa Bildfunk Foto: Bernd Wüstneck

Mooratlas: Wiedervernässung zum Erreichen der Klimaziele

Beinahe alle trockengelegten Moorflächen in MV müssten wiedervernässt werden. Das geht aus dem aktuellen Mooratlas 2023 hervor. mehr

Das Moor "Polder Kieve" bei Buchholz in Mecklenburg-Vorpommern, welches mit Hilfe der Umweltaktie "Moorefutures" wiedervernässt wurde. © NDR Foto: Isabelle Vidos

Klimaschutz: MV will mehr Moore renaturieren

In MV sollen noch mehr Moore wiedervernässt und damit renaturiert werden. Dafür sollen Landwirte auf freiwilliger Basis gewonnen werden - mit finanziellen Anreizen. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 10.04.2023 | 12:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Experten des Deutschen Meeresmuseums untersuchen eine Kegelrobbe. © dpa Foto: Stefan Sauer

Backhaus reagiert nach Robbensterben: Neue Reusen-Regel für Ostsee

Die Ursache für den Tod von 44 Tieren ist noch nicht abschließend geklärt. Umweltminister Backhaus zieht dennoch eine Konsequenz für den Fischfang. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?