Maul- und Klauenseuche: Schweine- und Rinderhalter in MV in Sorge

Stand: 14.01.2025 10:36 Uhr

Nachdem das Virus bei einer Wasserbüffelherde in Brandenburg nachgewiesen wurde, sind Schweine- und Rinderhalter in Mecklenburg-Vorpommern in Aufregung. Der Grund: Einfuhrverbote für Fleisch aus Deutschland.

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg hat auch in Mecklenburg-Vorpommern Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Das Virus wurde in einer Wasserbüffel-Herde im Landkreis Märkisch-Oderland nachgewiesen, was zu einem 48-stündigen Transportverbot für Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen in Brandenburg führte. Auch Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern sind betroffen, da erste Einfuhrverbote für Fleisch aus Deutschland durch andere Länder verhängt wurden.

Ursprung in Brandenburg unklar

Die Maul- und Klauenseuche ist seit 1988 nicht mehr in Deutschland aufgetreten ist. Auch für das Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems kam der Ausbruch überraschend. Der Ursprung des Virus im betroffenen Betrieb in Brandenburg ist bisher ungeklärt. Die Krankheit betrifft insbesondere Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen, ist jedoch für Menschen ungefährlich.

Weitere Informationen
Ein rotes Warnschild mit der Aufschrift "Vorsicht Seuchengefahr. Betreten Verboten" hängt an einem Zaun. © Screenshot
3 Min

Maul- und Klauenseuche: Schweine- und Rinderhalter in Sorge

Noch kann Landwirtin Sharon Gunnink die Milch ihrer Kühe verkaufen, aber erste Transport- und Verkaufsverbote wurden erlassen. 3 Min

"Vorsicht Seuchengefahr!", steht auf einem Schild an einem Betrieb in Mehrow in Brandenburg. Es ist eine Vorsichtsmaßnahme nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche. © Annette Riedl/dpa

Wie gefährlich ist die Maul- und Klauenseuche? - Fragen und Antworten

Welche Folgen hat der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg? Ist das Virus auch für Menschen eine Gefahr? Ein FAQ gibt Antworten. mehr

Exportverbot verstärkt wirtschaftlichen Druck

Für die Schweineproduzenten in Mecklenburg-Vorpommern bedeutet der Ausbruch zusätzliche Belastungen. Aufgrund der Einfuhrverbote für deutsches Schweinefleisch können Landwirte ihre Produkte nicht mehr in Nicht-EU-Länder exportieren, was den wirtschaftlichen Druck auf die Branche verstärkt. Bauernpräsident Karsten Trunk äußerte auf einer Pressekonferenz, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen des Seuchenausbruchs noch nicht vollständig absehbar seien. Zudem litten viele Landwirte ohnehin schon unter dem Preisverfall und den gestiegenen Kosten durch zusätzliche Tierschutzauflagen. Einige Betriebe hatten bereits die Tierhaltung aufgegeben.

Verstärktes Vorgehen um Ursache zu finden

Die Ausbreitung der Seuche soll durch gezielte Maßnahmen der Behörden eingedämmt werden. In diesem Zusammenhang wurde von den zuständigen Stellen ein verstärktes Vorgehen gefordert, um die Ursache des Ausbruchs schnell zu identifizieren und eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. Zudem wurde entschieden, dass auf der Agrarmesse Grüne Woche, die am Freitag in Berlin beginnt, keine gefährdeten Nutztiere ausgestellt werden. So sollen potenzielle Ansteckungen vermieden werden.

Weitere Informationen
Ein Wasserbüffel steht in einem Teich auf einer Feuchtwiese im Landschaftspark Rudow-Altglienicke bei Schönefeld und schaut in die Kamera. © dpa-Bildfunk Foto: Michael Bahlo

Maul- und Klauenseuche in Brandenburg ausgebrochen

Drei Wasserbüffel sind im Nachbarland von Mecklenburg-Vorpommern an der hochansteckenden Krankheit verendet. mehr

Präventivimpfung nicht zulässig

Laut der Präsidentin des Friedrich-Loeffler-Instituts, Prof. Dr. Christa Kühn, könnte ein Impfstoff gegen das Virus innerhalb von sechs Tagen in einer Menge von bis zu drei Millionen Dosen zur Verfügung stehen. Eine Präventivimpfung ist jedoch nicht zulässig. Erlaubt ist nur eine Ringimpfung, die dazu dient, die Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Für diese Viren geeignete Impfstoffe seien in einer speziellen Antigenbank vorhanden, heißt es dazu vom Nationalen Referenzlabor für Tierseuchen auf dem Riems. Sie wurde extra für einen weiteren Ausbruch der Maul- und Klauenseuche vorsorglich eingerichtet. Allerdings kann diese Antigenbank nur durch die Bundesländer freigeschaltet werden, erst danach werden die passenden Impfstoffe für den Notfall produziert. Aus Sicht des Friedrich-Loeffler-Instituts sollte dies sehr frühzeitig erfolgen.

Weitere Informationen
Ein Rind steht auf einer Weide. © NDR Foto: Brigitte Hanneken

Maul- und Klauenseuche: Schwarz mahnt Tierhalter zur Vorsicht

In Deutschland ist die Viruserkrankung erstmals seit 1988 wieder aufgetreten. Schleswig-Holsteins Agrarminister fordert, sehr wachsam zu sein. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 14.01.2025 | 09:40 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Landwirtschaft

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Havarierter Tanker soll Richtung Skagen geschleppt werden © Stefan Sauer/dpa

Verzögerung: Öltanker "Eventin" soll nach Skagen geschleppt werden

Da es sich bei dem Öl an Bord um Embargoware handelt, ist eine Sondergenehmigung nötig. Der Öltanker liegt mit Maschinenschaden vor Rügen. mehr

Ein Blick von oben auf den leeren Plenarsaal des Deutschen Bundestages im Reichstag. © dpa Foto: Kay Nietfeld

MV wählt: Bundestagswahl 2025

Am 23. Februar 2025 ist Bundestagswahl. Hier finden Sie Infos zur Wahlkreisen, Personen und Ergebnissen in MV. mehr