"Lila Bäcker": Energiekosten und weite Wege Gründe für das Aus
Es gibt keine Rettung für die insolvente Backkette "Lila Bäcker" - das steht seit ein paar Tagen fest. Betroffen sind 900 Mitarbeitende in vier Bundesländern. Jetzt nannte der Insolvenzverwalter Gründe.
Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff spricht von einem ganzen Ursachenbündel, das letztendlich zu der Entscheidung geführt habe die Kette "Lila Bäcker" aufzulösen. Brot und Brötchen vom Produktionsstandort Pasewalk beispielsweise jeden Tag nach Bad Segeberg, Berlin und bis in den Spreewald zu den dortigen Filialen zu transportieren, sei wirtschaftlich nicht mehr darstellbar gewesen, so Brockdorff. Außerdem seien die Kunden beim Kauf immer zurückhaltender geworden, heißt es. Geprüft werde aber auch, ob der "Lila Bäcker"-Geschäftsführung Missmanagement vorgeworfen werden müsse. Laut Unternehmen werden am Freitag die letzten Brötchen und Brote in Pasewalk gebacken. Ab kommenden Montag werden dann auch die letzten Filialen geschlossen.
160 Filialen müssen schließen
Fest steht, dass der Geschäftsbetrieb in den kommenden Wochen komplett abgewickelt werden soll. Den Angaben zufolge werden die rund 160 verbliebenen Filialen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin und Schleswig-Holstein zum 1. Februar geschlossen. Rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen entlassen werden. Für sie werde ein Sozialplan erstellt, für den allerdings praktisch kein Geld mehr da sei. Die Mietverträge in den genannten Bundesländern würden am heutigen Dienstag gekündigt, so der Insolvenzverwalter.
Bäckerei zuvor nur durch Bürgschaft gerettet
Das Ende von "Lila Bäcker" hatte sich schon länger abgezeichnet. Anfang 2019 hatte die Backkette mit rund 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Insolvenz angemeldet und war dank einer Millionen-Landesbürgschaft aus Schwerin mit 270 Filialen und 2.100 Mitarbeitern neu gestartet.
Mögliche Investoren abgesprungen
Im Oktober des vergangenen Jahres wurde bekannt, dass das Unternehmen einen Antrag auf Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt hat. Anfang des Jahres übernahm Christian Graf Brockdorff als Insolvenzverwalter. Im Dezember sei der letzte Investor für eine Übernahme des gesamten Unternehmens abgesprungen, hieß es.