"Lila Bäcker": Energiekosten und weite Wege Gründe für das Aus

Stand: 23.01.2024 15:15 Uhr

Es gibt keine Rettung für die insolvente Backkette "Lila Bäcker" - das steht seit ein paar Tagen fest. Betroffen sind 900 Mitarbeitende in vier Bundesländern. Jetzt nannte der Insolvenzverwalter Gründe.

Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff spricht von einem ganzen Ursachenbündel, das letztendlich zu der Entscheidung geführt habe die Kette "Lila Bäcker" aufzulösen. Brot und Brötchen vom Produktionsstandort Pasewalk beispielsweise jeden Tag nach Bad Segeberg, Berlin und bis in den Spreewald zu den dortigen Filialen zu transportieren, sei wirtschaftlich nicht mehr darstellbar gewesen, so Brockdorff. Außerdem seien die Kunden beim Kauf immer zurückhaltender geworden, heißt es. Geprüft werde aber auch, ob der "Lila Bäcker"-Geschäftsführung Missmanagement vorgeworfen werden müsse. Laut Unternehmen werden am Freitag die letzten Brötchen und Brote in Pasewalk gebacken. Ab kommenden Montag werden dann auch die letzten Filialen geschlossen.

Videos
Ein Schild mit der Aufschrift "Lila Bäcker - Lila lecker". © picture alliance/dpa | Patrick Pleul Foto: Patrick Pleul
6 Min

Lila Bäcker schließt alle Filialen: Was wird aus den Mitarbeitern?

Die insolvente Backkette Lila Bäcker muss nun auch ihre noch verbliebenen 160 Filialen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin und Schleswig-Holstein schließen. 6 Min

160 Filialen müssen schließen

Fest steht, dass der Geschäftsbetrieb in den kommenden Wochen komplett abgewickelt werden soll. Den Angaben zufolge werden die rund 160 verbliebenen Filialen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin und Schleswig-Holstein zum 1. Februar geschlossen. Rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen entlassen werden. Für sie werde ein Sozialplan erstellt, für den allerdings praktisch kein Geld mehr da sei. Die Mietverträge in den genannten Bundesländern würden am heutigen Dienstag gekündigt, so der Insolvenzverwalter.

Bäckerei zuvor nur durch Bürgschaft gerettet

Das Ende von "Lila Bäcker" hatte sich schon länger abgezeichnet. Anfang 2019 hatte die Backkette mit rund 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Insolvenz angemeldet und war dank einer Millionen-Landesbürgschaft aus Schwerin mit 270 Filialen und 2.100 Mitarbeitern neu gestartet.

Mögliche Investoren abgesprungen

Im Oktober des vergangenen Jahres wurde bekannt, dass das Unternehmen einen Antrag auf Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt hat. Anfang des Jahres übernahm Christian Graf Brockdorff als Insolvenzverwalter. Im Dezember sei der letzte Investor für eine Übernahme des gesamten Unternehmens abgesprungen, hieß es.

Weitere Informationen
Die Lastwagen-Flotte von "LiLa-Bäcker" wurde aufgestockt. © dpa-Zentralbild Foto: Bernd Wüstneck

Land verliert nach Lila-Bäcker-Pleite mehr als 14 Millionen Euro

Weil Bürgschaften für zwei Kredite fällig werden, muss Mecklenburg-Vorpommerns Landeskasse einspringen. mehr

Lila Bäcker Schwerin © Ulrich Perrey/dpa Foto: Ulrich Perrey/dpa

Lila Bäcker schließt alle Filialen

Davon betroffen sind 900 Mitarbeitende in vier Bundesländern. Für die Mäkelbörger KuchenManufaktur werden weiter Investoren gesucht. mehr

Das Logo des Unternehmens Lila Bäcker mit dem Schriftzug "lila lecker" an einer Filiale. © dpa Foto: Bernd Wüstneck

Nach "Lila Bäcker"-Insolvenz: Scharfe Kritik von Gewerkschaft

Demnach seien die Preise für die Backwaren trotz mehrfacher Forderung nach einer anderen Preispolitik zu hoch gewesen. mehr

Die Lastwagen-Flotte von "LiLa-Bäcker" wurde aufgestockt. © dpa-Zentralbild Foto: Bernd Wüstneck

Bäckereikette "Lila Bäcker" meldet erneut Insolvenz an

Das Unternehmen ist in Schwierigkeiten und will einen Neustart probieren. Der Betrieb läuft vorerst wie gewohnt weiter. mehr

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 23.01.2024 | 19:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Experten des Deutschen Meeresmuseums untersuchen eine Kegelrobbe. © dpa Foto: Stefan Sauer

Backhaus reagiert nach Robbensterben: Neue Reusen-Regel für Ostsee

Die Ursache für den Tod von 44 Tieren ist noch nicht abschließend geklärt. Umweltminister Backhaus zieht dennoch eine Konsequenz für den Fischfang. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?