Nach "Lila Bäcker"-Insolvenz: Scharfe Kritik von Gewerkschaft

Stand: 03.01.2024 06:21 Uhr

Die Bäckerei-Kette "Lila Bäcker" entlässt rund 500 Mitarbeitende. Außerdem werden etwa 80 Filialen geschlossen. Die meisten davon in Mecklenburg-Vorpommern. Dafür hagelt es von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten heftige Kritik.

In Mecklenburg-Vorpommern stellen 47 Filialen der Bäckerei-Kette "Lila Bäcker" ihren Verkaufsbetrieb ein, so ein Unternehmenssprecher am Dienstag. Auch zahlreiche Entlassungen wurden angekündigt - davon betroffen seien neben den Mitarbeitenden der Filialen vor allem Beschäftigte der Heimatbäcker GmbH in Pasewalk. Dort werden Brot und Brötchen hergestellt. Und auch Mitarbeiter aus der Logistik müssten gehen.

Gewerkschaft: "Die da oben" haben Fehler gemacht

Ein Sprecher der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten kritisiert dieses Vorgehen scharf. Sie hatte mehrfach eine andere Preispolitik gefordert. Das sei aber nicht umgesetzt worden. Der Gewerkschaftssprecher sagte dem NDR gegenüber außerdem, dass auch Mitarbeitende alles versucht hätten, das Unternehmen zu retten. Die Entscheidung würden aber "die da oben in der Geschäftsführung" treffen, hieß es. Und sie hätten vor allem mit zu hohen Preisen für die Backwaren dazu beigetragen, dass nicht genug verkauft werden konnte, so der Sprecher weiter.

 

Gespräche mit Investoren gescheitert

Die Bäckerei-Kette "Lila Bäcker" nennt als Grund einen anderen: Gescheiterte Gespräche mit potenziellen Investoren, die Interesse an der Übernahme des gesamten Unternehmens hatten, hätten für Einschnitte gesorgt. Außerdem verwies der Unternehmenssprecher auf die schwierigen Marktbedingungen durch gestiegene Energie-und Rohstoffpreise. Viele Kunden halten sich zurück und müssen sparen, heißt es. Seit Montag hat das Amtsgericht Neubrandenburg auch ein reguläres Insolvenzverfahren bei "Lila Bäcker" eröffnet.

"Lila Bäcker" macht weiter

Das Unternehmen soll noch mit insgesamt 160 Filialen und Cafés in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg weitergeführt werden. Davon 91 im Nordosten. Aus Schleswig-Holstein ziehe sich "Lila Bäcker" komplett zurück. Keine Probleme gebe es bei der Backstube der Mäkelbörger Kuchenmanufaktur in Neubrandenburg. Sie sei gut ausgelastet, heißt es. Als Insolvenzverwalter ist der Rechtsanwalt Christian Graf Brockdorf bestellt worden. Er bedauert, dass knapp ein Drittel der Belegschaft gehen oder freigestellt werden muss. Aber nur so habe das Unternehmen eine Chance, die restlichen Filialen zu erhalten und die verbliebenen Mitarbeitenden zu beschäftigen, so Brockdorf. "Lila Bäcker" hatte schon Anfang 2019 mit rund 2.500 Mitarbeitern und 400 Läden Insolvenz angemeldet und war dank einer Landesbürgschaft aus Schwerin im September 2019 mit 270 Filialen und 2100 Mitarbeitern neu gestartet.

 

Diese Filialen in Mecklenburg-Vorpommern schließen

Insgesamt 47 "Lila Bäcker"-Filialen in Mecklenburg-Vorpommern schließen. Hier finden Sie eine Übersicht über die betroffenen Standorte:

  • Ahlbeck: die Filialen in der Seestraße und im Rewe in der Swinemünder Chaussee.
  • Barth: die Filiale im Rewe in der Langen Straße.
  • Bergen auf Rügen: die Filiale im Edeka in der Putbuser Chaussee bereits 2023.
  • Binz auf Rügen: die Filiale im Netto in der Proraer Chaussee.
  • Bützow: die Filiale in der Langestraße.
  • Dassow: die Filiale im Penny an der B 105.
  • Demmin: die Filiale im Netto in der Jarmener Straße.
  • Ferdinandshof: die Filiale im Netto in der Pasewalker Straße.
  • Graal-Müritz: die Filiale im Penny in der Langen Straße.
  • Greifswald: die Filialen im Norma in der Wolgaster Straße und im Netto in der Warschauer Straße.
  • Grevesmühlen: die Filiale im Penny in der Wismarschen Straße.
  • Grimmen: die Filiale im Rewe in der Friedrichstraße.
  • Hagenow: die Filiale im Netto in der Goethestraße.
  • Heringsdorf: die Filialen in der Friedenstraße und im Edeka in der Labahnstraße.
  • Kirchdorf-Poel: die Filiale im Netto in der Wismarschen Straße.
  • Kröpelin: die Filiale im Penny in der Rostocker Straße.
  • Kühlungsborn: die Filiale im Penny in der Neuen Reihe.
  • Lützow: die Filiale im Penny in der Gadebuscher Straße.
  • Malchow: die Filiale im Netto in der Friedrich-Ebert-Straße.
  • Marlow: die Filiale im Netto in der Carl-Kossow-Straße.
  • Neubrandenburg: die Filialen im Rewe in der Neustrelitzer Straße, im Penny am Sattelplatz, im Netto in der Max-Adrion-Straße und im Netto in der Lindenstraße.
  • Neubukow: die Filialen im Rewe Am Stellwerk und im Netto in der Wismarschen Straße.
  • Neukloster: die Filiale im Netto in der Hopfenbachstraße.
  • Pasewalk: die Filialen im Rewe in der Pestalozzistraße und im Netto in der Bahnhofstraße.
  • Rehna: die Filiale im Lidl in der Gletzower Straße.
  • Rostock: die Filialen am Platz der Freundschaft, im Netto in Toitenwinkel und im Penny in Dierkow.
  • Schwaan: die Filiale im Netto in der Niendorfer Chaussee.
  • Schwerin: die Filialen im Rewe in der Mecklenburgstraße, im Rewe am Dreescher Markt und im Lidl in der Crivitzer Chaussee.
  • Selmsdorf: die Filiale im Netto Am Wiesengrund.
  • Sternberg: die Filiale im Netto Vor dem Kütiner Tor.
  • Torgelow: die Filiale im Netto im Bahnhofstraße.
  • Warin: die Filiale in der Bützower Straße
  • Wismar: die Filiale im Netto Am Ring.
  • Wittenburg: die Filiale im Netto im Pappelweg.
  • Zinnowitz: die Filiale im Netto im Moskenweg.

 

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 02.01.2024 | 06:00 Uhr

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