Landgestüt Redefin: CSI-Turnier vor dem Aus
Das für Mai geplante Pferdefestival mit dem internationalen ausgerichteten Turnier im Springreiten (CSI) und Dressurreiten (CDI) steht kurz vor der Absage. Der Hauptsponsor - die Deutsche Kreditbank (DKB) - hat sich nach Angaben des Veranstalters zurückgezogen.
In den vergangenen Jahren hat das Pferdefestival nicht nur Familien und Pferdefreunde nach Redefin gelockt. Es war auch ein Treffpunkt für Züchter und Gäste aus den europäischen Nachbarländern. Das CSI-Turnier hat dem landeseigenen Pferdezentrum mit seiner historischen Kulisse jede Menge Glanz und Prestige verliehen. Das bleibt in diesem Jahr sehr wahrscheinlich aus. "Unser Hauptsponsor, die DKB, ist abgesprungen", erklärt Ullrich Kasselmann vom Veranstalter Horses&Dreams im niedersächsischen Hagen am Teutoburger Wald.
Jahrelang "defizitär"
Kasselmann beklagt allgemein einen hohen Kostendruck, durch Zuschauertickets ließen sich die Ausgaben nicht einspielen. Der Eintritt in Redefin war bisher frei, nur für Tribünen-Plätze musste gezahlt werden. Kasselmann sagte, er sei mit dem Agrarministerium und Minister Till Backhaus (SPD) im Gespräch. "Wenn das Land nicht einspringt, müssen wir absagen", erklärte der Veranstalter. Der langjährige Veranstalter, der ehemalige Springreit-Europameister und Unternehmer, Paul Schockemöhle erklärte, eine Absage wäre "schade". Das Turnier sei aber bereits über Jahre "defizitär" gewesen.
DKB: "Setzen andere Prioritäten"
Auf Anfrage bestätigte ein Sprecher der DKB den Rückzug aus dem Redefin-Sponsoring. Die DKB sei deutschlandweit seit vielen Jahren im Reitsponsoring tätig. Hierzu zähle "auch unser langjähriges Engagement als Sponsor für das CSI-Turnier in Redefin". Man schätze die langjährige Partnerschaft und die Bedeutung des CSI-Turniers für den Reitsport. "Doch angesichts veränderter Prioritäten unsererseits haben wir uns entschlossen, das Engagement zu beenden", teilte die DKB auf Anfrage mit. Der eigentliche Grund für den Rückzug bleibt allerdings offen. Die Entscheidung der Bank ist endgültig: DKB plant auch keinen Wiedereinstieg im nächsten Jahr.
Ministerium bestätigt Pläne für Turnierabsage
Nach NDR-Informationen geht es um etwa 250.000 Euro, die dem Turnier mit dem Sponsoring-Aus fehlen. Eine Sprecherin des Agrarministeriums bestätigte, dass es Gespräche mit Kasselmann gebe. "Der Veranstalter hat dem Landgestüt mitgeteilt, dass er das Turnier aus wirtschaftlichen Gründen nicht weiter realisieren kann", teilte das Ministerium mit. Derzeit würden aber noch Gespräche laufen, um die Veranstaltung auf dem Landgestüt zu halten. Eine Absage würde die Rolle des landeseigene Gestüts als Zentrum des Pferdesports schwächen. Die Eliten des Pferdesports würden sich nicht mehr blicken lassen.
Redefin auf Landeshilfen angewiesen
Ohnehin kämpft der Landesbetrieb mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Backhaus kündigte im Sommer vergangenen Jahres eine "strategische Neuausrichtung" des Betriebs an. Der Minister sagte seinerzeit, es gehe darum, den Markenkern des Gestüts deutlicher herauszuarbeiten. Derzeit wird Redefin kommissarisch von Kristin Romanowski, Referatsleiterin im Backhaus-Ministerium, geleitet. Eine dauerhafte Besetzung der Chefposition steht trotz Ausschreibung noch aus. Das Gestüt ist zum wirtschaftlichen Überleben auf Dauerhilfen des Landes angewiesen. Im vergangenen Jahr ging es um 3,2 Millionen Euro - das waren fast 30 Prozent mehr als noch in 2023. Angesichts der angespannten Haushaltssituation ist fraglich, ob Backhaus das CSI-Turnier aus Landesmitteln finanzieren kann.