Landgestüt Redefin: Führungswechsel hat politisches Nachspiel
Der Leiter des Landgestüts Redefin, Christoph Seite, war Anfang Februar mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden worden. Die Opposition im Landtag will Einzelheiten zur Kündigung wissen.
Der ehemalige Leiter Christoph Seite geht, ohne dass es einen Nachfolger auf seiner Stelle gibt. Stattdessen setzt Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) eine Mitarbeiterin aus seinem Ministerium als kommissarische Leiterin ein. Das Landgestüt in Redefin ist eines von zehn staatlichen Gestüten in Deutschland - sie sollen Pferdezucht und Forschung unterstützen. Verantwortlich für das Gestüt in Redefin im Landkreis Ludwigslust-Parchim ist das Landwirtschaftsministerium, also Backhaus. Der hat vergangene Woche bekanntgegeben, dass es einen Führungswechsel an der Spitze des Landgestüts gibt.
Pressemitteilung zur Entlassung
Warum Seite das Gestüt verlässt, ist unklar. In einer Pressemitteilung des Landwirtschaftsministeriums wird Backhaus zitiert. Er bedauere, dass ein Weg "nun nicht mehr gemeinsam weiter beschritten werden kann", die Trennung aber "im gegenseitigen Einvernehmen" erfolgte. Weiter wollte sich das Ministerium nicht äußern.
Rückfragen bereits angekündigt
Diesen spontan erscheinenden Führungswechsel ohne konkreten Nachfolger wollen die anderen Parteien im Landtag nicht hinnehmen. Zumindest nicht ohne konkrete Informationen. Laut dem Ministerium sei Seite ein Angestellter gemäß Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. So müssten auch die darin festgeschriebenen Kündigungsfristen gelten. Die FDP-Fraktion hat bereits angekündigt, das Thema im Agrarausschuss besprechen zu wollen. Auch die CDU-Fraktion hat Fragen und wirft Backhaus vor, dass er nicht dazu neige, die Öffentlichkeit umfassend oder proaktiv zu informieren. Auch sie wollen nachfragen und hoffen auf eine zügige Nachbesetzung der Gestütsleitung, ausgewählt nach dem Prinzip von Eignung und Leistung.
Neue Gestüts-Chefin mit Erfahrung
Auch Seite möchte sich nicht weiter äußern. Er verweist darauf, dass Stillschweigen vereinbart wurde. Er klingt jedoch enttäuscht und sagt, dass er diesen Lebensabschnitt nun hinter sich lassen will. Auch vor Ort in Redefin möchte keiner der Mitarbeiter mit dem NDR sprechen. Eine Mitarbeiterin empfiehlt, am Montag wiederzukommen. Dann sei die neue Chefin, Kristin Romanowski, im Landgestüt. Die hat bereits Erfahrung: Sie züchtet mit ihrem Mann selbst Pferde und ist Präsidiumsmitglied im Pferdesportverband Meckelnburg-Vorpommern.
Fragt man im Ort, erzählen die Leute im örtlichen Konsum, dass einige Mitarbeiter froh über den Personalwechsel sind. Zwischenmenschlich soll es nicht immer einfach gewesen sein. Sie sagen, dass Seite als Vorgesetzter nicht beliebt gewesen sei.