LNG auf Rügen: Wirtschaftsexperten stellen Ergebnisse vor
Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, kurz DIW, trafen sich am Dienstag im Seebad Binz. Dort wollen sie zum einen ihre Forschungsergebnisse in Bezug auf ein LNG-Terminal vor Rügen vorstellen und zum anderen mit Umweltverbänden, Naturschützern und Einwohnern diskutieren.
Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, kurz DIW, hatten bereits im Februar in einem Papier klargestellt, dass Deutschland keine neuen festen Terminals für Flüssigerdgas an Land braucht. Die Experten stellen damit also auch die Entscheidung der Bundesregierung in Frage, auf Rügen ein solches LNG-Terminal zu bauen. Einige dieser Wissenschaftler waren am Dienstag im Seebad Binz, stellten dort ihre Forschungsergebnisse vor und diskutierten mit Umweltverbänden, Naturschützern und Einwohnern. Zuvor haben sie sich bei einem Rundgang im Hafen Mukran angeschaut, wo das Terminal gebaut werden soll.
Was sagen die Experten zum LNG-Terminal auf Rügen?
Im Rahmen ihres Besuchs waren die Wissenschaftler auch auf der Seebrücke in Binz. Von dort aus sieht man die Shuttleschiffe, die das Flüssiggas aktuell noch zum schwimmenden Terminal nach Lubmin bringen. Mit Blick auf diese Schiffe betonte Christian von Hirschhausen - er ist Forschungsdirektor für die Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt beim DIW - dass diese Art der Energiegewinnung eindeutig von gestern sei. Aus seiner Sicht braucht es kein festes LNG-Terminal vor Rügen, da Deutschland bis 2024 klimaneutral sein soll. Der Verbrauch und damit der Bedarf an Gas würde zurückgehen und diese feste Infrastruktur würde dann eine sogenannte gestrandete Investition werden. Dass diese dann später einfach für Wasserstoff genutzt werden könnte, sieht Hirschhausen auch nicht. Auch die Pläne für ein großindustrielles Projekt in Mukran mit einem Wasserstoffzentrum passten nicht in die Region, so Hirschhausen. Denn dass sich in Mukran irgendwann Schwerindustrie ansiedelt, die den abnehmen würde, ist eher unwahrscheinlich.
Das verspricht sich die Gemeinde Binz von diesem Besuch
Für Tourismuschef Kai Gardeja steht die Aufklärung der Bevölkerung im Vordergrund. Es seien immer wieder Fragen an die Gemeinde herangetragen worden, beispielsweise danach, ob ein Terminal vor Rügen wirklich für die Versorgungssicherheit Deutschlands nötig ist. Er kritisiert auch Land und Bund für die unzureichende Kommunikation. Die Gemeinde stehe aber schon länger in Kontakt mit den Wissenschaftlern.