Binz mit Anti-LNG-Kampagne bei Pressetermin in Schwerin

Stand: 30.05.2023 17:45 Uhr

Die Bundesregierung will möglichst schnell ein LNG-Terminal im Hafen Mukran auf Rügen aufbauen. Etliche Gemeinden auf Rügen lehnen das Terminal dagegen komplett ab, sie fürchten eine Industrialisierung der Ferieninsel. Ihr Widerstand soll auch über die Gerichte laufen.

Die Gemeinde Binz auf Rügen verstärkt ihren Kampf gegen das geplante LNG-Terminal im nahen Hafen Mukran. Bürgermeister Karsten Schneider (parteilos) kündigte den geplanten Bürgerentscheid gegen die Anlage für die Zeit nach den Sommerferien Ende August an. Bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Schwerin stellte er sich gemeinsam mit seinem Kurdirektor außerem grundsätzlich gegen eine Industrialisierung der Insel und kritisierte die Haltung von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD).

Weitere Informationen
"LNG Powered" steht auf dem Rumpf eines beladenen Containerschiffs © picture alliance Foto: Christian Charisius

LNG: Fakten zu Flüssigerdgas und Projekten in Norddeutschland

LNG soll Deutschlands Energieversorgung sichern. Im Norden entstanden dafür mehrere Terminals, weitere sind geplant. Welche Vor- und Nachteile gibt es? mehr

Klage angekündigt

Er bedauere, so der Binzer Bürgermeister, dass Schwesig sich bisher nicht gegen die Anlage ausgesprochen habe. Seit Wochen sei von der Regierungschefin in der Sache nichts mehr zu hören. Der Anwalt der Gemeinde Binz, der renommierte Umweltrechtler Reinhard Geulen aus Berlin, kündigte Klagen gegen das LNG-Vorhaben an, sobald erste Genehmigungen der Behörden vorliegen würden. Geulen sagte, die Lärmbelastung durch die LNG-Schiffe müsse geklär werden und ebenso die Eingriffe in die Natur der Ostsee durch den Pipeline-Bau. Er sieht gute Chancen, das Projekt zu verhindern.

Zweifel an Betreiber

Geulen äußerte zugleich Zweifel an der Zuverlässigkeit des künftigen Betreibers der Anlage - der Deutschen ReGas. Die Firma sei ein Newcomer in einem Geschäft, in dem es um Milliarde gehe und um eine Technolgie, die nicht ganz einfach sei. Ein Problem sei die Möglichkeit eines Störfalls zum Beispiels auf den LNG-Tankern. Im Genehmigungsverfahren müsse das geprüft werden.

Schneider: Geld besser in Rückbau investiert

Binz steht an der Spitze der LNG-Gegner aus Rügen. Das Ferienzentrum befürchtet massive Verluste im Tourismus durch "eine Industrialisierung der Insel". Dies berge für zu viele Gefahren, unter anderem durch den befürchteten Lärm, Havariegefahren und eine Veränderung der Sandablagerungen in der Bucht, so Schneider. Das Geld, das für den Bau des LNG-Terminals investiert werden soll, wäre laut Schneider besser im Rückbau der bestehenden Industrie- und Gewerbegebiete des Hafens investiert.

Weitere Informationen
Reinhard Meyer und Till Backhaus. © Screenshot
3 Min

LNG: Wie intransparent kommuniziert der Bund?

Backhaus und Meyer sind offenkundig sauer und werfen dem Bund vor, in Sachen LNG defensiv und intransparent zu kommunizieren. 3 Min

Der Hafen von Mukran aus der Vogelperspektive. © Screenshot

LNG-Terminal auf Rügen: Land stellt Forderungen in Milliardenhöhe

Das Bundeswirtschaftsministerium entgegnet, die Landesregierung habe sich stets intensiv um ein Terminal an der Ostsee in MV bemüht. mehr

Seehafen Rostock © Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild

Rostock: Investor plant LNG-Terminal im Überseehafen

Baubeginn ist noch in diesem Jahr. In Betrieb soll die Anlage dann in drei Jahren gehen. mehr

Das Ostseebad Binz. © dpa Foto: Jens Büttner

Rügen kündigt einstweilige Anordnung gegen LNG-Terminal an

Weil das Terminal nicht bis zum Winter dieses Jahres fertig werden könne, sei das Argument der Gasmangellage hinfällig. mehr

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 30.05.2023 | 19:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Experten des Deutschen Meeresmuseums untersuchen eine Kegelrobbe. © dpa Foto: Stefan Sauer

Backhaus reagiert nach Robbensterben: Neue Reusen-Regel für Ostsee

Die Ursache für den Tod von 44 Tieren ist noch nicht abschließend geklärt. Umweltminister Backhaus zieht dennoch eine Konsequenz für den Fischfang. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?