Binz mit Anti-LNG-Kampagne bei Pressetermin in Schwerin
Die Bundesregierung will möglichst schnell ein LNG-Terminal im Hafen Mukran auf Rügen aufbauen. Etliche Gemeinden auf Rügen lehnen das Terminal dagegen komplett ab, sie fürchten eine Industrialisierung der Ferieninsel. Ihr Widerstand soll auch über die Gerichte laufen.
Die Gemeinde Binz auf Rügen verstärkt ihren Kampf gegen das geplante LNG-Terminal im nahen Hafen Mukran. Bürgermeister Karsten Schneider (parteilos) kündigte den geplanten Bürgerentscheid gegen die Anlage für die Zeit nach den Sommerferien Ende August an. Bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Schwerin stellte er sich gemeinsam mit seinem Kurdirektor außerem grundsätzlich gegen eine Industrialisierung der Insel und kritisierte die Haltung von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD).
Klage angekündigt
Er bedauere, so der Binzer Bürgermeister, dass Schwesig sich bisher nicht gegen die Anlage ausgesprochen habe. Seit Wochen sei von der Regierungschefin in der Sache nichts mehr zu hören. Der Anwalt der Gemeinde Binz, der renommierte Umweltrechtler Reinhard Geulen aus Berlin, kündigte Klagen gegen das LNG-Vorhaben an, sobald erste Genehmigungen der Behörden vorliegen würden. Geulen sagte, die Lärmbelastung durch die LNG-Schiffe müsse geklär werden und ebenso die Eingriffe in die Natur der Ostsee durch den Pipeline-Bau. Er sieht gute Chancen, das Projekt zu verhindern.
Zweifel an Betreiber
Geulen äußerte zugleich Zweifel an der Zuverlässigkeit des künftigen Betreibers der Anlage - der Deutschen ReGas. Die Firma sei ein Newcomer in einem Geschäft, in dem es um Milliarde gehe und um eine Technolgie, die nicht ganz einfach sei. Ein Problem sei die Möglichkeit eines Störfalls zum Beispiels auf den LNG-Tankern. Im Genehmigungsverfahren müsse das geprüft werden.
Schneider: Geld besser in Rückbau investiert
Binz steht an der Spitze der LNG-Gegner aus Rügen. Das Ferienzentrum befürchtet massive Verluste im Tourismus durch "eine Industrialisierung der Insel". Dies berge für zu viele Gefahren, unter anderem durch den befürchteten Lärm, Havariegefahren und eine Veränderung der Sandablagerungen in der Bucht, so Schneider. Das Geld, das für den Bau des LNG-Terminals investiert werden soll, wäre laut Schneider besser im Rückbau der bestehenden Industrie- und Gewerbegebiete des Hafens investiert.