LNG-Terminal vor Lubmin: Deutsche ReGas von Regulierung befreit
Am 1. Dezember will das privat betriebene schwimmende LNG-Terminal vor Lubmin den Betrieb aufnehmen. Ein Spezialschiff zur Umwandlung des Flüssiggases ist bereits auf dem Weg in die Ostsee. Derweil hat der Terminalbetreiber Deutsche ReGas eine weitere Hürde genommen, die endgültige Genehmigung steht aber noch aus.
Die Deutsche ReGas teilte mit, von der zuständigen Bundesnetzagentur eine Ausnahmegenehmigung erhalten zu haben, die Preise für Transportkapazitäten und den Zugang zum Netz selbst festzulegen. Denn solche gastechnischen Verbindungsleitungen zwischen Deutschland und anderen Staaten sowie LNG- und Gasspeicheranlagen unterliegen dem Energiewirtschaftsgesetz. Das soll verhindern, dass die Betreiber Mondpreise für Gasmengen verlangen könnten, außerdem schafft es Bedingungen im Wettbewerb, dass auch Drittanbieter diese Leitungen nutzen können, um damit - gegen eine Gebühr - Geld zu verdienen.
Deutsche ReGas für 20 Jahre von Zugangsregelungen freigestellt
Von beidem - sowohl der Tarif- als auch der Netzzugangsregelung - ist die Deutsche ReGas nun von der Bundesnetzagentur für die Dauer von 20 Jahren ab Inbetriebnahme freigestellt worden. Die Freistellung gelte für jährlich 13,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas, hieß es weiter. Das Energiewirtschaftgesetz sieht solche Ausnahmen vor, wenn Betreiber etwa den Wettbewerb bei der Gasversorgung und die Versorgungssicherheit verbessern würden - und genau das erhoffen sich der Betreiber und die Landesregierung. Allerdings hat die Europäische Kommission dabei noch das letzte Wort und kann den Beschluss der Bundesnetzagentur noch abändern oder sogar aufheben.
Landesamt hat Genehmigung noch nicht erteilt
Das Unternehmen geht weiter davon aus, dass das Terminal pünktlich den Betrieb aufnehmen kann. Man sei "zum 1. Dezember technisch bereit", teilte die Deutsche ReGas am Wochenende mit. Allerdings steht noch eine Genehmigung des zuständigen Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt (StALU) Vorpommern aus.
Spezialschiff "Neptune" liegt vor Skagen
Derzeit ist das benötigte Spezialschiff zur Umwandlung des LNG in den gasförmigen Zustand auf dem Weg nach Deutschland. Es handelt sich dabei um die mehr als 280 Meter lange "Neptune". Das Schiff kommt aus Wales und lag zuletzt laut Schiffsortungsdiensten im Internet vor der norddänischen Hafenstadt Skagen. Dort soll die "Neptune" laut früheren Angaben der Deutschen ReGas unter anderem Treibstoffreserven ablassen, die sie in Lubmin nicht mehr benötige.
Zunächst sollen gut fünf Milliarden Kubikmeter eingespeist werden
Wenn alles nach Plan läuft, sollen in einer ersten Stufe bis zu 5,2 Milliarden Kubikmeter Erdgas in Lubmin ins deutsche Gasnetz eingespeist werden. Deutschland setzt beim Ersatz russischen Pipeline-Gases unter anderem auf per Schiff geliefertes Flüssigerdgas und baut für den Import mehrere Terminals.