Klimaaktivist angefahren: Strafe gegen Lkw-Fahrer bestätigt

Stand: 16.05.2024 15:55 Uhr

Im Juli 2023 hatte ein Lkw-Fahrer unter anderem einen Klimaaktivisten angefahren. Im Berufungsverfahren am Landgericht Stralsund blieb das Strafmaß identisch, doch die Sachlage wurde etwas anders beurteilt.

Ein Lkw-Fahrer, der in Stralsund unter anderem einen Klimaaktivisten angefahren hat, ist im Berufungsverfahren am Landgericht Stralsund wegen versuchter Nötigung in zwei Fällen zu einer Strafe von 60 Tagessätzen in Höhe von 30 Euro verurteilt worden. Zudem wurde eine Sperre für das Fahren von Kraftfahrzeugen über vier Monate ausgesprochen.

Urteil sehr nahe an erstem Strafverfahren

Damit blieb das Gericht sehr nahe an dem Urteil in erster Instanz und identisch im Strafmaß. Damals war der Fahrer jedoch aufgrund versuchter einfacher Nötigung verurteilt worden. Das Urteil ist bislang nicht rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Strafe von 120 Tagessätzen in Höhe von 90 Euro und den Entzug des Führerscheins mit einer Sperre von zehn Monaten gefordert. Der Verteidiger des Angeklagten hatte auf Freispruch plädiert. Der Angeklagte hatte eingeräumt, die ihm vorgeworfene Tat begangen zu haben.

Angriff auf Klimaaktivisten der "Letzten Generation"

Im Juli 2023 war der 42-Jährige Deutsche mit einem Lkw in Stralsund von Klimaaktivisten der Protestgruppe "Letzte Generation" an der Weiterfahrt gehindert worden. Ein Video des Vorfalls wurde im Internet veröffentlicht. In dem Video ist zusehen, wie der Lkw-Fahrer zunächst erfolglos versucht, eine Aktivistin von der Straße zu zerren. Einen weiteren Aktivisten schleift er an den Straßenrand. Die Aktivistin bedroht er anschließend mit einer Faust und steigt zurück in sein Fahrzeug. Der Angeklagte räumte während der Vernehmung ein, hier überreagiert zu haben. Beim Anfahren schiebt er mit seinem Lkw den nun wieder am rechten Fahrbahnrand sitzenden Aktivisten mehr als einen Meter nach vorn mit. Auf Rufe der Passanten bremst der Fahrer ab, steigt aus seinem Fahrzeug aus, schleift den Aktivisten erneut von der Fahrbahn und fährt anschließend davon.

Lkw-Fahrer: "Anfahren wollte ich da niemanden"

Im Berufungsverfahren hatte der Fahrer mehrfach betont, den Aktivisten am Straßenrand, der sich im Rücken des Fahrers wieder auf die Straße begeben hatte, beim Anfahren nicht gesehen zu haben. "Anfahren wollte ich da niemanden", sagte der Angeklagte. "Ich wollte einfach schnell an dieser Engstelle vorbei."  Den Rest zeige eigentlich das Video. Das hatte im Internet Aufsehen erregt. Die Staatsanwaltschaft schlussfolgerte aus mehreren Artikeln, dass der Angeklagte mindestens 50.000 Euro an Spenden erhalten habe.  

Weitere Informationen
Ein auf der Straße sitzender Demonstrant wird von einem LKW angefahren. © NDR Foto: screenshot

Stralsund: Strafbefehle für Klima-Protestler erlassen

Die Aktion im Juli 2023 hatte für Schlagzeilen gesorgt, weil ein aufgebrachter Lkw-Fahrer Klima-Protestler von der Straße gezerrt hatte. Nun gibt es ein Urteil gegen die Demonstranten. mehr

Ein auf der Straße sitzender Demonstrant wird von einem LKW angefahren. © NDR Foto: screenshot

Nun ein Fall fürs Gericht: Lkw fährt Klima-Aktivisten an

Das Amtsgericht Stralsund soll zunächst entscheiden, ob der Führerschein des Mannes vorläufig eingezogen wird. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 16.05.2024 | 16:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Landkreis Vorpommern-Rügen

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Experten des Deutschen Meeresmuseums untersuchen eine Kegelrobbe. © dpa Foto: Stefan Sauer

Backhaus reagiert nach Robbensterben: Neue Reusen-Regel für Ostsee

Die Ursache für den Tod von 44 Tieren ist noch nicht abschließend geklärt. Umweltminister Backhaus zieht dennoch eine Konsequenz für den Fischfang. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?