Ein auf der Straße sitzender Demonstrant wird von einem LKW angefahren. © NDR Foto: screenshot

Nun ein Fall fürs Gericht: Lkw fährt Klima-Aktivisten an

Stand: 14.07.2023 16:57 Uhr

Der Fall des Lkw-Fahrers, der bei einer Straßenblockade in Stralsund einen Aktivisten anfuhr, liegt mittlerweile beim Amtsgericht Stralsund. Es soll entscheiden, ob der Führerschein des Mannes vorläufig eingezogen wird.

Die Staatsanwaltschaft Stralsund hat dem Amtsgericht am Vormittag die Akten zum Fall vorgelegt. Die Ermittler beantragen, dem Lkw-Fahrer vorläufig den Führerschein zu entziehen. Beschlagnahmt wurde dieser bereits von der Polizei. Nun müssen Detailfragen geklärt werden - beispielsweise, ob der 41-Jährige fahrlässig oder vorsätzlich gehandelt hat.

Weitere Informationen
Das Logo von Instagram,Twitter und Facebook. © NDR

Lkw schiebt Klima-Aktivisten in Stralsund: So diskutieren User online

Heftige Wortwahl, Verständnis und Zuspruch in Kommentarspalten - sowohl für Demonstranten, als auch für den Lastwagenfahrer. mehr

Mehrere Delikte möglich: Das erwartet den Lkw-Fahrer

Da keine Eilbedürftigkeit vorliegt, wird erst in der kommenden Woche darüber entschieden. Außerdem sei der Antrag eine vorläufige Maßnahme, so Martin Cloppenburg von der Staatsanwaltschaft Stralsund. Die Anklage folge erst, sobald es Ergebnisse der Ermittlungen gibt. Dazu müssen zunächst die Polizeibeamten, die vor Ort waren, Stellungnahme beziehen, Videos ausgewertet und Zeugen befragt werden. In so einem Fall gebe es bisher keine gefestigte Rechtssprechung und nur wenig veröffentlichte Urteile. Auch gegen die Aktivisten würden Verfahren eingeleitet werden.

Laut Cloppenburg besteht gegen den Lkw-Fahrer zunächst der Verdacht des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Dafür könnten Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren verhängt werden. Aktuell ziehe die Staatsanwaltschaft außerdem ein Körperverletzungs- und Nötigungsdelikt in Betracht.

Weitere Informationen
Eine junge Frau mit Warnweste sitzt auf dem Boden. Hinter ihr kniet ein Polizist. © picture alliance Foto: Geisler-Fotopress

Umfrage: Klimaschutz ja, radikaler Protest nein

Die #NDRfragt-Community wünscht sich mehr Klimaschutz, lehnt die Proteste der "Letzten Generation" aber mehrheitlich ab. mehr

Können die Klimaaktivisten belangt werden?

Der Verdacht der Nötigung besteht Cloppenburg zufolge zunächst auch gegen die Aktivisten, die die Straße in Stralsund blockiert hatten. Der Straftatbefand in einem solchen Fall sei relativ klar, da es ja bundesweit schon mehrere solcher Fälle gegeben habe - teils durch die Erhebung von Anklagen begleitet.

Um allerdings festzustellen, ob dieser Straftatbestand erfüllt sei, müsse die ganze Situation genauestens untersucht werden. So müsse zum Beispiel die Frage beantwortet werden, ob es tatsächlich nicht mehr möglich war, die Straße mit einem Pkw zu passieren, ohne dass Demonstranten im Weg gewesen wären.

Weitere Informationen
Das Wappen der Polizei Mecklenburg-Vorpommern an der Uniform eines Polizeibeamten. © dpa/picture alliance Foto: Jens Büttner

Klimaaktivist in Stralsund angefahren: Gericht prüft Führerscheinentzug

Der Lkw-Fahrer war nach dem Vorfall zunächst weitergefahren und hatte sich später bei der Polizei gemeldet. mehr

Aktivisten der "letzten Generation" blockieren eine Straße. © Screenshot
2 Min

Klima-Aktivisten stören Verkehr in Stralsund

Eine Gruppe der "Letzten Generation" blockierte für 1,5 Stunden den Heinrich-Heine-Ring. Es kam zu energischen Reaktionen. 2 Min

Klima-Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" kleben auf einem Rollfeld des Hamburger Flughafens. © picture alliance / dpa Foto: Bodo Marks

Klima-Aktivisten blockieren Hamburger Flughafen für mehrere Stunden

Sie klebten sich auf dem Rollfeld fest. Der Flugbetrieb war fast vier Stunden lang lahmgelegt - am ersten Tag der Sommerferien in Hamburg. mehr

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 14.07.2023 | 14:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Ein Polizist geht über den gesperrten Weihnachtsmarkt in Magdeburg. © dpa Foto: Sebastian Kahnert

Mutmaßlicher Täter von Magdeburg drohte in MV mit "Ereignissen"

Taleb A. lebte von 2011 bis 2016 in Stralsund. In einem Streit mit der Ärztekammer sprach der heute 50-Jährige damals schwere Drohungen aus. mehr