Klage gegen längere LNG-Arbeiten im Greifswalder Bodden
Die Deutsche Umwelthilfe klagt vor dem Bundesverwaltungsgericht gegen den Weiterbau der Pipeline für das LNG-Terminal im Hafen von Mukran. Mit der neuen Genehmigung vom Bergamt Stralsund fällt die Bauzeit in die Heringslaichsaison.
Eigentlich sollten die Unterwasserarbeiten im Bereich des Greifswalder Boddens mit Rücksicht auf die Laichzeit der Heringe schon bis Ende 2023 abgeschlossen sein. Nun hat das Bergamt Stralsund den Weiterbau der Pipeline für zwei weitere Monate genehmigt - trotz des ursprünglichen Bauverbots in der Zeit von Januar bis Mai. Darum hat die Deutsche Umwelthilfe nach eigenen Angaben Klage eingereicht und einen Antrag auf sofortigen Baustopp der Pipeline beantragt.
Eigene Umweltgutachter von Gascade beauftragt
Die Arbeiten an der Pipeline waren im vergangenen Jahr in Verzug geraten. Darum will das Unternehmen Gascade bis Ende Februar weiterbauen. Es hatte für die Verlängerung der Arbeiten eigene Umweltgutachter beauftragt. Die bescheinigten, dass die Laichzeit des Herings im Greifswalder Bodden erst im März beginnt. Außerdem - so die Argumentation - werde nur in einem ganz kleinen Teil des Greifswalder Boddens gebaut und das Wasser dadurch nicht stark getrübt.
Auflagen vom Bergamt Stralsund erlassen
Trotz dieser Prognose besteht das Bergamt für die Bauarbeiten bis Ende Februar auf Bedingungen - wohl auch infolge des öffentlichen Drucks, der kurz nach Weihnachten entstand, als der Genehmigungsentwurf bekannt wurde. Demzufolge müssen jeden Tag die Wassertemperatur gemessen werden. Denn der Hering laicht erst ab etwa 4 Grad Celsius. Außerdem muss in der Nähe vom Hafen in Stahlbrode ein Stellnetz ausgebracht werden, um zu prüfen, wie viele Heringe hier durchwandern. Das Thünen-Institut für Ostseefischerei hat hierfür genaue Kriterien entwickelt - beispielsweise für die Maschenweite oder den Zeitpunkt. Steigt die Wassertemperatur über drei Grad und sind bestimmte andere Bedingungen erfüllt, müssen die Arbeiten sofort gestoppt werden.
Kritik auch vom Thünen-Institut für Ostseefischerei
So werde das Risiko für den Hering zumindest gemindert, sagt Christopher Zimmermann vom Thünen-Institut für Ostseefischerei. Am sichersten für den ohnehin gefährdeten Heringbestand sei es, erst ab Mitte Mai weiter zu arbeiten, wenn die Laichzeit vorbei ist. Da Gascade die Messungen selbst vornimmt, gibt es keine unabhängige Kontrollinstanz. Auch das sieht Christopher Zimmermann kritisch. Er hat angekündigt, dass das Thünen-Institut parallel eigene Messungen vornimmt.