Johannistag: Letzter Spargelstich der Saison in MV
Am Johannistag wird in Mecklenburg-Vorpommern traditionell der letzte Spargel der Saison gestochen. Die Anbauer ziehen eine positive Bilanz. Viele haben mehr Spargel geerntet und konnten diesen günstiger anbieten als im vergangenen Jahr.
Die Spargelsaison geht zu Ende. Am 24. Juni, dem Johannistag, wird traditionell der letzte Spargel gestochen. Die Edelstangen sind immer noch das saisonale Lieblingsgemüse in Deutschland: 1,4 Kilogramm weißer Spargel werden hier pro Kopf und Jahr verputzt. Die fünf größten Anbauer in Mecklenburg-Vorpommern sind dieses Jahr sehr zufrieden mit der Spargelernte.
Warmer April sorgt für frühen Start
Die Ernte hat in diesem Jahr drei Wochen früher als üblich begonnen. Grund dafür war das ungewöhnlich warme Wetter Anfang April. Michael Reichelt vom "Bauernhof Reichelt" aus Plau am See (Landkreis Ludwigslust-Parchim) erinnert sich: "Dieses Jahr haben wir die Folie schon ziemlich zu Anfang auf weiss gedreht, weil es so warm war. Aber er ist trotzdem gewachsen wie verrückt."
Qualität und Menge besser als 2023
Nantrow, Demmin, Wöbbelin: Alle Landwirte sind mit der Qualität des Spargels sehr zufrieden. Und die meisten Landwirte haben mehr geerntet als im vergangenen Jahr. So auch Sebastian Böckmann vom "Hof SaBö" in Nantrow (Landkreis Nordwestmecklenburg). Er hat als größter Anbauer des Landes auf seinen 60 Hektar 350 Tonnen Spargel gestochen.
Spargel etwas günstiger als im vergangenen Jahr
Der heimische Spargel war dieses Jahr etwas günstiger. Zu Beginn der Saison wurde ein Kilo der Klasse 1 für 14 bis 15 Euro verkauft. Zum Ende hin lagen die Preise bei 12,50 bis 13,50 Euro. Madeleine Bluhm vom "Spargelhof Demmin" hat beobachtet, dass die Leute auf den Preis schauen würden. "Sie greifen häufiger mal zum günstigeren Bruch und Suppenspargel", erklärt sie. Außerdem hätten immer mehr Kunden zum Wochenende hin gekauft. Ab Donnerstag zog der Verkauf deutlich an, so Madeleine Bluhm.
Personal- und Energiekosten größtes Problem
Die Anbauer im Nordosten blicken aber auch sorgenvoll in die Zukunft. Noch lohne sich der Anbau, aber zwei Themen wurden von allen immer wieder als größtes Problem genannt: steigende Personal- und Energiekosten. "Das sind die Treiber für den Preis und für alle anderen Überlegungen, die man so anstellt und ob man überhaupt noch Spargel anbaut", erklärt Madeleine Bluhm. Viele Spargelbauern hierzulande haben in den letzten Jahren die Anbauflächen bereits drastisch reduziert: 2021 wurde auf 200 Hektar Spargel angebaut, aktuell nur noch auf 142 Hektar.
Bauern finden kein Personal
Hinzu komme der Wust an Bürokratie, sagt Bauer Lange aus Ummanz (Landkreis Vorpommern-Rügen). Die müsse dringend runter gefahren werden, weil er und seine Frau in einer Flut von Formularen ertränken würden. Darüber hinaus haben die meisten Spargelbauern ihren Vertrieb über Hütten reduziert oder eingestellt. Sie finden keine Personal mehr dafür.
Billigspargel aus Peru für 2,90 Euro
Ein weiteres Problem ist laut Bauer Lange die Billigkonkurrenz aus dem Ausland. Viele Discounter bieten importierten Spargel aus Spanien oder Peru an. "Du kannst niemandem erklären, warum Spargel aus Peru 2,90 Euro kostet und meiner, der hier vor Ort produziert wird, 12,90 Euro", erklärt Lange frustiert. Sollte der Mindestlohn wie angedacht auf 15 Euro pro Stunde steigen, dann überlegen einige Spargelbauern, ob sie noch weiter machen. Denn die Schmerzgrenze bei den Verbrauchern sei erreicht, sagt Lange. Die Produktion werde zu teuer, die Nachfrage sinke. Das seien schlechte Aussichten für Spargel aus Mecklenburg-Vorpommern.