Insolvente Warnow-Klinik Bützow: Gespräche mit möglichen Trägern laufen
Zwei Monate ist es her, dass das kleinste Krankenhaus Mecklenburg-Vorpommerns Insolvenz angemeldet hat. Am Sonntag ist offiziell das Insolvenzverfahren der Warnow-Klinik in Bützow eröffnet worden.
Alltägliches Treiben in der Warnow-Klinik Bützow: Wer von der finanziellen Schieflage der Klinik nichts weiß, kann vor Ort kaum etwas davon erahnen. Während im Hintergrund intensive Gespräche zwischen der Insolvenzverwalterin, möglichen Investoren und dem Land stattfinden, stemmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bützow weiterhin den Klinikalltag. "Die Insolvenz ist uns natürlich bewusst und das ist in den Köpfen auch vorhanden", sagt der ärztliche Direktor der Warnow-Klinik, Dr. Dirk Flachsmeyer-Blank. "Aber sonst bestimmt es unsere tägliche Arbeit gar nicht, weil wir uns weiterhin auf die Patienten konzentrieren und darauf, sie sehr gut zu behandeln." Nennenswerte Personalverluste gab es laut Flachsmeyer-Blank seit dem Insolvenzantrag nicht, er spricht von einer "normalen Fluktuation".
Patientenzahl wächst trotz Insolvenz
Die Zahl der Patienten habe sich in den vergangenen Wochen und Monaten sogar erhöht, so Flachsmeyer-Blank: "Wir merken ganz deutlich, dass der Patientenzustrom zunimmt, weil der klare Wunsch besteht, dieses Krankenhaus hier im ländlichen Raum zu erhalten." Er selbst habe dieses Jahr mehr als 300 Operationen für künstliche Gelenke betreut, darunter auch eine Hüft-OP von Benno Stipputat aus Güstrow: "Hier ist eine familiäre Stimmung und als Patient ist man hier nicht nur eine Nummer", findet Stipputat. Er sei unbedingt dafür, den Standort in Bützow zu erhalten - und sieht dabei auch die Politik in der Verantwortung: "Wir haben Geld für alles mögliche im Staat - und ich finde, für so etwas sollte doch wirklich Geld da sein."
Gespräche mit möglichen neuen Eignern laufen
Währenddessen führt Insolvenzverwalterin Ulrike Hoge-Peters bereits Gespräche mit möglichen Investoren. "Wir verhandeln mit mehreren Interessenten parallel und binden dabei auch das Land mit ein", beschreibt sie. "Unser Ziel wäre es, recht kurzfristig eine Lösung zu finden, auch, um Sicherheit für die Arbeitnehmer und Patienten zu haben." Für die verschiedenen Investoren erstellt Hoge-Peters entsprechende Konzepte, die sie mit dem Land bespricht. Das bestmögliche soll sich dann in den kommenden Wochen, spätestens bis zum Jahresende herauskristallisieren. Und dann wird sich auch entscheiden, ob und inwiefern das Land finanzielle Hilfen beisteuert.
Krankenhausreform: Warnow-Klinik als Pilotprojekt
Ein Haus in der Größe der Warnow-Klinik wirtschaftlich zu führen, sei aktuell eigentlich kaum möglich, so die Einschätzung von Hoge-Peters. "Aber das Ziel aller Beteiligten ist es, dass der Standort erhalten bleibt", betont sie. Auch Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) hatte im August bestätigt, sich für den Erhalt aller 37 Krankenhausstandorte im Land einsetzen zu wollen. "Auf dem Weg in die Krankenhausreform können wir in Bützow vielleicht eine Situation schaffen, die auch als Pilotprojekt dient", so Hoge-Peters. Darum sei sie "absolut optimistisch", einen Weg zu finden, mit dem die Klinik langfristig bestehen könne.