Innenminister verspricht mehr Aufnahmeplätze für Asylbewerber

Stand: 20.09.2023 13:15 Uhr

Das Land will mehr Plätze für Asylbewerber bereitstellen und so die Kommunen entlasten. In einer Landtagsdebatte sieht die AfD die Flüchtlingspolitik dennoch in einer Sackgasse.

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) will zusätzliche Erstaufnahmeplätze des Landes für Asylbewerber schaffen - jedoch nicht so viele wie von den Kommunen gefordert. "Wir werden versuchen, unsere Kapazitäten von knapp 1.200 in den kommenden 18 Monaten Stück für Stück knapp zu verdoppeln", sagte Pegel am Mittwoch in einer Aktuellen Stunde zur Asylpolitik im Landtag. Der Städte- und Gemeindetag Mecklenburg-Vorpommernhatte im Frühjahr die Aufstockung der Erstaufnahme-Kapazität des Landes auf 4.700 Plätze wie zur Zeit des Flüchtlingszustroms aus Syrien 2015 und 2016 gefordert.

Knapp 32.000 Flüchtlinge und Asylbewerber in MV

Pegel sagte zu, dass neue Asylbewerber zwölf Wochen in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes bleiben, ehe sie auf die Kommunen verteilt werden. Die Städte, Gemeinden und Landkreise haben nach eigenen Angaben zunehmende Schwierigkeiten, Asylsuchende aufzunehmen und zu integrieren. Zwei Bürgerentscheide in Greifswald und Grevesmühlen in diesem Jahr verbieten ihren Kommunen, städtische Flächen für Container-Unterkünfte bereitzustellen. Ein weiterer Bürgerentscheid steht in einigen Wochen in Bützow an. Aktuell befinden sich nach Pegels Worten rund 24.000 ukrainische Kriegsflüchtlinge sowie rund 7.800 Asylsuchende in Mecklenburg-Vorpommern. Die Situation sei herausfordernd, aber nicht überfordernd, betonte er. In diesem Jahr seien von Januar bis Ende August 3.641 Asylbewerber neu nach MV gekommen. Im gesamten Jahr 2022 seien es 4.656 gewesen.

Opposition sieht Flüchtlingspolitik kritisch

Die Aktuelle Stunde war von der AfD beantragt worden. Deren Abgeordneter Jan-Phillip Tadsen sagte, die Migrationspolitik befinde sich in einer Sackgasse. Die Regierung tue nichts, woraus eine Verachtung für die Menschen im Land spreche. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Franz-Robert Liskow kritisierte, die rot-rote Landesregierung ignoriere die Unzufriedenheit vieler Menschen im Land. Redner von SPD, Linken und Grünen betonten die humanitäre Pflicht zur Aufnahme. Die FDP sprach sich für eine gezielte Arbeits- und Fachkräftezuwanderung aus.

 

Weitere Informationen
Geflüchtete gehen in der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen am Standort Grenzdurchgangslager Friedland an Unterkünften vorbei. © picture alliance/dpa | Swen Pförtner Foto: Swen Pförtner
8 Min

Medien-Kritikerin: "Geflüchtete werden zu Objekten degradiert"

In der Berichterstattung über den Umgang mit Geflüchteten fordert die Medien-Kritikerin Nadia Zadoura im Gespräch mit NDR Info einen Perspektivwechsel. 8 Min

Grafik: Sonntagsfrage Landtagswahl nach einer Umfrage von infratest dimap im Auftrag des NDR MV. © Grafik NDR MV/infratest dimap Foto: Grafik NDR MV

MV-Trend: AfD überholt SPD und wird stärkste politische Kraft

Laut einer NDR Umfrage rutscht die SPD von Ministerpräsidentin Schwesig mit deutlichem Abstand auf Platz 2. mehr

Vor dem Rathaus von Bützow haben sich Menschen versammelt. © ndr Foto: Bernd Kalau

Bützow: Bürgerentscheid beschlossen - wie geht es nun weiter?

Es ist kompliziert: In Bützow wird es einen Bürgerentscheid zum Thema Flüchtlingsunterkunft geben. Was er bringt - unklar. mehr

Julian Barlen spricht in die Kamera. © Screenshot

Reaktionen auf MV-Trend: AfD will regieren, SPD warnt vor Krawall-Politik

Die SPD nimmt die Umfrage-Verluste "ernst" und sieht die Hauptschuld bei der Ampel-Koalition in Berlin. mehr

Grevesmühlen aus Vogelperspektive. © Screenshot

Grevesmühlen bekommt keine Unterkunft für Geflüchtete

Bürgermeister Lars Prahler macht klar, dass auch ein weiteres festes Flüchtlingsheim nicht weiter geplant werden soll. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 20.09.2023 | 13:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Ein Lastwagen sperrt eine Zuwegung zum Schweriner Weihnachtsmarkt ab. © NDR/Ullrich Houschka Foto: NDR/Ullrich Houschka

Nach Anschlag in Magdeburg: Mehr Polizei auf Weihnachtsmärkten in MV

Nach dem Anschlag mit einem Auto werden die Sicherheitsvorkehrungen im Land erhöht. Außerdem unterstützen Landespolizisten ihre Kollegen in Sachsen-Anhalt. mehr