Innenausschuss: Minister Pegel zu den Messerangriffen in MV

Stand: 14.02.2025 16:04 Uhr

Die Messer-Attacken in Schwerin, Wismar und Rostock beschäftigten am Freitag den Innenausschuss des Landtags in Mecklenburg-Vorpommern in einer Sondersitzung. Die CDU-Opposition hatte von Innenminister Pegel Berichte zu den Hintergründen und Folgen verlangt.

Innenminister Christian Pegel (SPD) hat sich am Freitag im Rahmen einer Sondersitzung des Innenausschusses zu den jüngsten Gewalttaten in Wismar, Schwerin und Rostock geäußert. Im Mittelpunkt stand dabei der Fall aus Wismar, bei dem ein 21-Jähriger eine Frau mit einem Messer attackiert und am Oberschenkel verletzt haben soll. Dazu gab Pegel bekannt, dass der tatverdächtige Iraner lange als Intensiv-Täter bei den Behörden bekannt war. Der Mann sei in den letzten zwei Jahren wegen insgesamt 156 Straftaten auffällig geworden - darunter Ladendiebstähle, Hausfriedensbruch, Körperverletzung und Raub. Er saß zudem 2024 eine mehrmonatige Ersatzfreiheitsstrafe ab und wurde mehrmals in Präventivhaft genommen.

Wismar: Mutmaßlicher Täter mit langem Vorstrafenregister

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Innenminister Christian Pegel (SPD) im Interview © Screenshot
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Innenminister Pegel zur Gewalttat in Wismar

Innenminister Pegel hat sich am Freitag im Rahmen einer Sondersitzung des Innenausschusses zu den jüngsten Gewalttaten in MV geäußert. 4 Min

Laut Pegel ermittelte die Bundespolizei Ende September, dass der 21-jährige Asylbewerber über Griechenland in die EU kam und dort bereits einen Schutzstatus erhielt. Anfang Dezember lief seine Duldung aus, danach, so Pegel, galt er als ausreisepflichtig und sollte abgeschoben werden. Einen Abschiebe-Termin konnte jedoch erst festgelegt werden, als Griechenland sich bereit erklärt habe, ihn aufzunehmen. Die Abschiebung erfolgte am Donnerstag, und habe nichts mit der Messer-Attacke vom Sonntag zu tun.

 

390 Menschen - fast doppelt so viele wie im Jahr zuvor - wurden laut Innenministerium in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2024 abgeschoben. Eine aktuellere Zahl liege derzeit nicht vor, so Marie Boywitt, Pressesprecherin des Innenministeriums.

Schwerin: Europäischer Haftbefehl gegen 25-Jährigen

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Nach dem tödlichen Messerangriff Anfang Februar in Schwerin wird weiter nach dem mutmaßlichen Täter, einem 25-jährigen Afghanen, gefahndet - auch mit europäischem Haftbefehl. Bundesweit sind mittlerweile dutzende Hinweise eingegangen, berichtete der Innenminister auf der Sondersitzung im Landtag. Diese würden jetzt geprüft. Die Polizei hat derweil 40 Zeugen vernommen. Bei der Gewalttat war ein 17-jähriger Afghane am hinteren Ausgang im Einkaufszentrum Schlosspark-Center getötet worden.

Die Ermittler fahnden öffentlich nach einem 25 Jahre alten Tatverdächtigen. Laut Pegel wird bislang davon ausgegangen, dass ein Motiv ausschließlich im persönlichen Bereich liegt. Der Tatverdächtige sei 2022 nach Deutschland eingereist und habe einen längerfristigen Aufenthaltstitel. Er habe nach einer Arbeitsstelle gesucht und auch am Tattag selbst offenbar ein Bewerbungsgespräch in Schwerin absolviert, heißt es weiter. Der Mann ist seit der Tat auf der Flucht.

Rostock: Syrische Frau angegriffen

Der dritte Fall der auf der Sondersitzung des Innenausschusses besprochen wurde, ereignete sich in Rostock. Anfang des Monats wurde dort eine 36-Jährige aus Syrien auf einem Hinterhof im Zentrum der Hansestadt angegriffen. Die Frau wurde dabei schwer verletzt und musste in einer Klinik notoperiert werden. Dazu gebe es jedoch laut Pegel noch keine neuen Erkenntnisse.

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Nach Messerangriffen in MV: CDU fordert Berichte zu Hintergründen

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 14.02.2025 | 14:00 Uhr

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