Großer Bedarf an Schwimmkursen in ganz MV
Jedes fünfte Kind in Deutschland kann nicht schwimmen. Die Nachfrage nach Kursen ist auch in Mecklenburg-Vorpommern gewaltig. Eltern sollten den Kindern rechtzeitig die Angst vor dem Wasser nehmen und sie zum Schwimmkurs schicken, rät das DRK.
Der Bedarf an Schwimmkursen ist in Mecklenburg-Vorpommern groß. In Greifswald gibt es lange Wartelisten, erklärt André Bleckmann, der Regional-Chef der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Bis zu einem Jahr warten manche Kinder, bevor einer der zwölf Plätze in einem Kurs für die Schwimmanfänger frei ist. "Viele Eltern melden ihr Kind zu spät an. Sie messen dem Schwimmunterricht zu wenig Bedeutung bei", so Bleckmann.
Vertrauen zum Wasser bekommen
Es gebe immer öfter Kinder, die noch gar nicht an Wasser gewöhnt sind und Angst haben, ins Wasser zu gehen. Diese müssten erst vorsichtig an die ersten Momente im Wasser herangeführt werden. Eine Stunde pro Woche wird Schwimmen in Greifswald bei der DLRG gelehrt - drei Monate lang. "Viele Kinder haben körperliche und geistige Grenzen im jungen Alter, darauf müssen wir Rücksicht nehmen", sagt Bleckmann aus Erfahrung.
Spielerisch ans Wasser heranführen
Ronny Möller vom DRK im Kreis Mecklenburgischen Seenplatte verweist auf die Kindheitserfahrungen vieler Menschen. Der Kontakt mit Wasser werde in der Kindheit abspenstig gemacht. Beim Baden, Haare waschen oder Duschen hieß es, bloß kein Wasser ins Gesicht zu lassen. "Wir müssen Kinder an Wasser langsam gewöhnen. Das geht mit einer Gießkanne über den Kopf oder Spielen im flachen Wasser. Es gilt, das Vertrauen zum Wasser herzustellen", beschreibt er.
Ehrenamtliche Schwimmlehrer könnten helfen
Im Tessiner Naturfreibad bei Rostock legen 60 Kinder im Schwimmlager des Kreissportbundes ihre Prüfungen in den verbleibenden Ferienwochen ab - bis hin zum goldenen Schwimmabzeichen. Matthias Drese vom Kreissportbund Rostock möchte die Angebote, das Schwimmen zu lernen, ausbauen. "Wir haben das Problem mit den Ehrenamtlichen. Die müssen sich dann natürlich freinehmen, um die Kinder betreuen zu können."
Immer weniger Schwimmhallen und Bäder
Die Anzahl der Schwimmbäder und Schwimmhallen nimmt ab. So hätten viele Kinder immer weniger die Gelegenheit, das ganze Jahr schwimmen lernen zu können, sagt Bernd Klischke von der Wasserwacht in Bad Doberan. Er empfiehlt den Eltern bei jedem Urlaub mit den Kindern, das Wasser einzuplanen und mit dem Nachwuchs zu baden und zu schwimmen.
Land bezahlt 200.000 Euro für Schwimmkurse für arme Familien
Im vergangenen Jahr haben 1.100 Kinder in Mecklenburg-Vorpommern ergänzende Schwimmstunden wahrgenommen, die vom Sozialministerium des Landes bezahlt wurden. Ein entsprechendes Programm soll auch armen Familien und deren Kindern beim Erlernen des Schwimmens helfen. Ziel ist es, dass möglichst viele Kinder die Grundschule als sichere Schwimmer verlassen.
Im laufenden Jahr werden voraussichtlich rund 170 zusätzliche Schwimmkurse im Rahmen des Landesprogramms "MV kann schwimmen" angeboten . Daran können etwa 1.700 Kinder teilnehmen. Das Land fördere dieses Angebot mit 200.000 Euro, heißt es aus dem Sozialministerium.
Restplätze gibt es noch - Infos vor Ort und im Internet
Im Kreis Mecklenburgische Seenplatte gibt es noch Restplätze in Schwimmkursen. Das DRK hat auf seiner Webseite in einer Liste aufgeführt, wo noch Chancen bestehen - so zum Beispiel in Neustrelitz und Waren. In Greifswald ist es im Spätherbst in der Halle wieder möglich, schwimmen zu lernen. In Ribnitz-Damgarten geht es erst 2025 wieder los. Die DLRG Wismar hat noch zwölf freie Plätze in der Woche vom 19. bis 23. August, das AWO Eltern-Kind-Zentrum Schwerin bietet "Schwimmschule Seepferdchen"-Kurse am Wochenende. Das DRK Parchim hat in der Woche vom 19. bis 23. August noch 13 und in der Woche vom 26. bis 30. August noch drei freie Plätze.